review des "campo viejo crianza 2000" (rioja)
da viele tweaker keine ahnung von billigen coop weinen haben, wollte ich mal ein review schreiben, welches sich der ganzen thematik annimmt und es den weniger wein-bewandten tweakern schmackhaft macht, auch mal einen billigen coop-wein zu probieren.
als erstes ging ich von einem begrenzten tweaker-bugdet aus. ich suchte einen roten wein, der vor allem eines sein sollte: billig.
kurz nach 18.36 wurde ich fündig. im neuen coop seefeld in zh war er zwischen teureren weinen versteckt, der "campo viejo". preisempfehlung: ca. 10 chf. "HALLO COOP; HIER KOENNTE IHR NAME ALS SPONSOR STEHEN". als erstes fiel mir vor allem die grüne flasche auf, welche sehr umweltschonend verpackt war, nämlich gar nicht. das grün war in dezentem grisou-grün gehalten, welches sich von den anderen mainstream-grüns zwar nur wenig abhob, dennoch aber einen guten hingucker bei der nächsten lan abgeben würde. auch die gelbe etikette sah sehr vielversprechend aus, das satte gelb brannte sich förmlich in die netzhaut. dies war recht eindrücklich, gab es doch auch briefkästen in einem ähnlichen design.
von diesem feature begeistert ging ich ans auspacken. in der nicht existenten verpackung lag keine bedienungsanleitung bei, nicht einmal eine in besoffenem spanisch. mangels eines übersetzers probierte ich auf eigene faust, den wein zu installieren.
nach einigem probieren kam ich auf einen einfachen trick: die schwarz (kauf-)gemoddete alufolie über dem zapfen liess sich ganz einfach mit einem taschenmesser oder skalpell entfernen. zur not war ich auch mit einem stumpfen eckzahn fähig, die aluminium-umhüllung zu entfernen.
etwas schwieriger gestaltete sich das herausnehmen des zapfens:
ich brauchte dazu ein spezielles werkzeug, welches aber ohne weiteres im nächsten diy (das heisst do-it-yourself und bedeutet etwas halb so perverses, wie es beim ersten blick den anschein hat) zu besorgen war.
nach einigem üben am küchentisch hatte ich sprichwörtlich den dreh raus: durch lockeres drehen des handgelenks bohrte ich den flaschenöffner tief in den zapfen, und durch ein sanftes, aber stetiges ziehen enfernte ich diesen von der flasche. den etwas unerfahreneren tweakern würde ich empfehlen, zuerst an einem stück knochen oder karton zu üben. das unsachgemässe entfernen des korkens könnte einen garantieverlust zur folge haben, welcher angesichts des preises ziemlich ärgerlich wäre.
den offenen wein liess ich zuerst etwas stehen, der wein sollte zuerst etwas "atmen". durch die verbindung mit sauerstoff konnte der wein nun den charakteristischen geschmack annehmen: den eines billigen coop-weines. nach diesen vorbereitungen schritt ich zum eigentlichen test. wie würde der wein in verbindung mit einem tweaker- gaumen performen? wie verhielt er sich in bezug auf kompatibilität mit dem tweaker-magen und dem bereits vorhandenen promilleanteil im blut des tweakers?
um die übersicht zu wahren, habe ich eine kleine tabelle zusammengestellt:
anzahl gläser anzahl posts im tweaker forum
betrunken (30%) 3 4
betrunken (50%) 5 12
betrunken (70%) 7 23
der inhalt der geöffneten flasche liess sich einfach und bedienerfreundlich in kleinere einheiten umfüllen (ich benutze weingläser, modell "bläuë knüt" aus der ikea) und war von anfang an hellauf begeistert. durch den genuss des roten getränkes wurde mir zwar nicht klar, ob der billige coop-wein nun einen zapfen hatte oder nicht, jedoch machten die anderen positiven aspekte es weines dies locker wett. ich musste mir nicht mehr die mühe geben, mich klar und deutlich zu artikulieren, ebenso zeigten vielerlei personen viel mehr verständnis und toleranz, als ich in sie hinein torkelte.
ich kann den "campo viejo" somit nur empfehlen, weniger wegen dem geschmacklichen als dem praktischen nutzen.
für tweakär.ch aus zürich: trusk