sorry aber das was ihr schreibt ist teilweise einfach naiv und kurzsichtig.
es ist doch klar, dass das militär kein ferienlager ist und das man dort wie es halt im militär üblich ist nicht mit samthandschuhen angefasst wird. wollt ihr 15 wochen lang töpferkurse machen und esoterische planetenschwingungen-gspürschmi-massagen und händli-hebä? wollt ihr, dass mehr auf eure persönlichkeit eingegangen wird und man euch jeden morgen um 11 uhr den café und das gipfeli ans bett bringt?
es geht darum, in möglichst kurzer zeit einen möglichst guten ausbildungsstand zu erreichen und dies lässt sich nur mit gewisser disziplin erreichen. damit kommt nicht jeder klar, ist auch begreiflich. dann soll er aber auch nicht ins militär. es gibt genug wege, das zu verhindern.
das militär schert sich einen scheiss darum, ob ihr euch langweilt oder nicht, es geht um den drill und darum, dass ihr in einer ernsthaften konfliktsituation intuitiv das richtige macht weil euch das schon so lange eingeübt wurde. es geht darum, dass ihr lernt zu handeln und unter erschwerten bedingungen befehle auszuführen, ob ihr jetzt hungrig, schlecht ernährt, übermüdet etc. seid.
ausserdem erhält man eine rudimentäre ausbildung in den waffensystemen und im gefechtsverhalten. (oder anderes, wasauchimmer). was vielen leuten, die die RS gemacht haben nicht klar ist und ihnen auch nie gesagt wurde: DIES IST NICHT DIE AUSBILDUNG FÜR DEN ERNSTFALL. sie zielt auch gar nicht darauf ab. das ist nur basis-wissen. mit dem rs- / und wk-wissen würde euch niemand in einen "krieg" ziehen lassen! die vorwarnzeit für einen krieg oder einen bewaffneten konflikt ist für die schweiz 10 jahre. falls sich wirklich einmal eine ernste situation ergeben würde, würde man vorher eingezogen und dann nur noch tagaus tagein auf dieses spezielle waffensystem / diese aufgabe ausgebildet, die ausrüstung und infrastruktur würde massiv verstärkt. momentan ist die armee auf sparflamme, man versucht das ganze in grenzen zu halten. was die ausgabenreduktionen in den vergangenen 10 jahren belegen. trotzdem haben wir noch gewisse (in vielen augen recht hohe) ausgaben, weil wir trotzdem eine moderne armee haben.
dies ist eine lehre aus der geschichte. nach dem 1. weltkrieg wurde die schweizer armee massiv abgebaut, weil niemand mehr mit einem krieg in europa rechnete. als hitler in europa zu wüten begann, war die schweiz unvorbereitet und schlecht ausgerüstet. erst dank massiver aufrüstung konnte ein gewisses niveau wieder erreicht werde was wenigstens ansatzweise eine landesverteidigung ermöglicht hätte. aber z.B. die bunker des gehypten "reduits" waren teilweise noch nicht mal trocken.
aber ich schnall nicht, wie man in einer zeit wie der heutigen sagen kann, wir bräuchten keine armee. die schweiz ist schon neutral, aber dies schützt auch nicht vor konflikten wenn es mal hart auf hart kommt. und eine schwer erzwingende schweiz ist halt immer noch ein garant für die sicherheit ihrer bevölkerung.
es ist noch nicht so lange her, da sah es in europa noch ganz anders aus und es ist nicht sicher, wie lange es hier noch so friedlich ist. der jugoslawien-konflikt der letzten 10 jahre war nicht sooo weit weg, wenn man es mal bedenkt (3-4 tage mit dem auto? weniger?). die ganze welt steht kurz vor einem weltkrieg und der "clash of civilications" zwischen westen und der arabischen welt ist nicht mehr ein soo unrealistisches szenario.
und wenn die schweiz neutral und unbewaffnet ist, von wem lässt sie sich dann verteidigen? von den USA? also "neutral", aber in abhängigkeit vom goodwill der USA? von der EU? der NATO? sorry aber da gehe ich lieber noch 15 wochen lang ins militär, bekomme eine grundausbildung, teste meine körperlichen grenzen aus (oder auch nicht) und lerne gute leute kennen über die ganze schweiz hinweg. networking ist etwas sehr gutes auch für die wirtschaft und es hilft auch, mentalitäts-und sprachbarieren zu überwinden.
ich finde auch viele sachen schräg an der army, vieles könnte man ändern und in vielen bereichen hat es einfach schräge / schlechte leute. dies hängt auch mit der auswahl und der art der leute zusammen, die gerne ins militär gehen. viele prozesse sind halt langsam und bürokratisch und einfach lächerlich veraltet (es isch immer scho so gsi). ich verstehe jeden der nicht ins miltär geht und mich hat es teilweise auch sehr angeschissen. ich verstehe die armeeführung teilweise auch nicht was das bedrohungszenario anbelangt (von den bösen russen zu terrorismus, giftgas / biowaffenanschläge etc.). wieso wurde seit dem 11. september keine kleine, gut ausgebildete, gut augerüstete anti-terror einheit geschaffen? (berufsmässig). die kooperation militär - polizei wird wohl in zukunft immer wichtiger und da wurde echt was verschlafen. da kaufen sie lieber 10 jets weniger.
aber ich finde das milizsystem wie wir es jetzt haben immer noch sympatischer als eine profi armee, 1. kostet eine milizarmee weniger und 2. wäre eine profi-armee nur voll von militärgeilen spastis mit glatzen.
und das braucht die schweiz nicht. und wenn mir einer sagt wir bräuchten keine armee dann soll er mal die augen auf machen und zeitung lesen.