Ich würde jetzt sogar stinkfrech behaupten, das eine variable Nockenwellengeometrie gerade beim Turbomotor ihre Stärken erst richtig entfalten kann! Turbomotoren brauchen grundsätzlich eine eher konservative Nockenwellengeometrie, damit sie im Drehzahlkeller gut fahrbar sind. Bei hohen Drehzahlen wird dann der eigentlich geringe Durchsatz auf der Einlassseite einfach mit einem hohen Ladedruck kompensiert. Dadurch ensteht (durch die Verdichtungswärme) eine hohe Ladelufttemperatur. Mit einem durchsatzfreudigen Nockenprofil für die hohen Drehzahlen erreicht man den gleichen Füllungsgrad mit weniger Ladedruck und erhält wegen der tieferen Ladelufttemperatur sogar noch "gratis" ein nettes Leistungsplus.
Ohne Durchsatzerhöhung auf der Einlassnockenwelle (durch variable Geometrie oder eine andere Nockenwelle) erreicht man bei der Erhöhung des Ladedrucks irgendwann den Punkt, wo der Turbo "nur noch heisse Luft schaufelt", also die Leistung trotz mehr Ladedruck kaum noch ansteigt. Es ist ja schliesslich nicht der Ladedruck vor den Einlassventilen, der die Leistung bringt, sondern die im Motor tatsächlich ankommende Luftmenge.
Zu den VTG-Ladern:
Beim Turbodiesel werden die schon seit vielen Jahren eingesetzt, da dort die Abgastemperaturen deutlich tiefer sind als beim Turbobenziner. Dafür verrusst das Leitschaufelsystem im Turbodiesel bei übergemütlichen Fahrern oder schlecht gechipten Motoren gerne. Beim Benziner ist ein VTG-Turbolader zwar ein nettes Gimmick, aber wirklich nötig ist es imho nicht. Mit der heutigen herkömmlichen Turbotechnik und den modernen Ladedruckregelungen mit ihren ausgefeilten Precontrolled Boost Parametern lässt selbst mit einem grossen Turbolader schon im Drehzahlkeller ein hoher Ladedruck und ein gutes Ansprechverhalten bewerkstelligen.
Aussderdem möchte ich bei einem Turbobenziner mit VTG-Technik bei einem allfälligen Turboschaden keinen neuen Lader bezahlen!