Das hier ist der Patient:
Peugeot 306 XSi, Phase II, 5-Türer, rechts vorne. Die Tür ist mit elektrischem Scheibenheber ausgestattet. Dazu später mehr.
1. Schritt: Material
Um die Türen zu dämmen, verwendet man häufig Bitumenmatten. Produkte gibts von MXM, ADM und ein paar anderen Herstellern.
Ich hab mich für ADM (AntiDröhnMatte) entschieden. Gibts bei conrad.ch. Pro Türe sinds um die 5 verbaute Matten à 50x20 cm.
Des weiteren braucht ihr eine alte griffige Schere oder ein Cutter, um die Dinger zu verhauen...reissen empfehle ich nicht so, da
die Randkrümmel sich schnell mal an unzugänglichen Stellen sammeln.
Die Bitumenmatten sind relativ steif bei Zimmertemperatur. Damit man sie besser um die tiefgezogenen Blecheinbuchtungen drücken kann, habe ich
einen Haarfön zum warmmachen benutzt (Stufe: Haarschaden, irreparabel)
Um die Türflächen resp. Klebestellen zu reinigen, benutze ich MolySlip MultiClean aus dem DIY.
2. Schritt: Ausbauen der Türverkleidung
Das ist gar nicht so schwierig, wie man immer wieder liest. Zuerst müssen die Türgriffblenden und die Scheibenöffner-Garnitur ausgebaut werden.
Die Dinger sind geklipst. Beim Scheibenöffner kann man mit einem umwickelten Schraubenzieher am Rand (Richtung Türscharnier) einfahren und leicht hebeln.
Nicht abrutschen, sonst gibts Kratzer. Die Griffblende war schon schwieriger. Rundherum geklipst muss diese immer wieder ein Stück weiter nach aussen gehebelt werden.
Wenn das geschafft ist, habt ihr die grösste Hürde der Aktion gemeistert.
3. Schritt: Schrauben lösen, Türverkleidung entfernen
Die Verkleidung ist mittels 3 grossen metrischen Schrauben (Torx) und 3 Blechschrauben bei den TMTs befestigt (ebenfalls Torx).
Wenn diese entfert sind, kann die Türabdeckung rundherum abgehebelt und senkrecht über den Türpin gezogen werden.
4. Schritt: Säubern der Türbleche
Unter der Türabdeckung ergibt sich folgendes Bild:
Die Öffnungen sind mit Schaumstoffabdeckungen verklebt, teils silikonversiegelt.
Um einen möglichst geschlossenen Raum für die TMTs zu bilden, müssen diese entfert werden.
Damit die Verklebung von möglichst guter Qualität ist, müssen alle Klebeflächen gereinigt werden. Dass heisst
zugängliche Teile des Aussenblechs, das Innenblech und die Türabdeckung.
5. Schritt: Verkleben der Dämmmatten
So, nun könnt ihr loslegen. Die Matten zuschneiden, mit dem Haartrockner vorwärmen und an die geeigneten Stellen kleben.
Achtet darauf, dass ihr Montagelöcher für die Türverkleidung nicht abklebt und auch sonstige montagetechnische Einbuchtungen nicht völlig
auffüllt, sonst kriegt ihr die Türen niemals wieder zusammmen. Zu beachten ist zudem, dass sich keine Luftblasen bilden und die Ränder
immer schön satt verklebt sind, denn rein bauphysikalisch gesehen ist der Innenraum einer solchen Türe Nasszone. Unter Umständen kann sich Kondenswasser
am Blech bilden und tropft über die Matten.
Unter Punkt 4 hat man gesehen, dass der Scheibenmotor das Tür-Innenblech durchdringt und eine Raumbildung erschwert.
Ich habe das Problem mit einer grossen Matte 50x20 cm gelöst, die Ich über die ganze Motorsteuerung geklebt habe. Im Bereich der Mechanik und des Motors
klebt gegenseitig zur Matte ein Streifen ADM, damit die Mechanik unverklebt funktioniert. Prüft sofort nach dem Abkleben, ob die Scheibe noch auf und zu geht,
ansonsten wieder runter mit dem Zeug!
Die untersten Lochreihen sollten ebenfalls frei gelassen werden zur Entspannung und Entwässerung der Türe.
So, nach 5 Matten sieht die Türe etwa so aus:
Meiner Ansicht nach müssen nicht alle Stellen des Blech komplet verklebt werden. In manchen Tutorials liest man von 2-3 Schichten MXM oder ADM.
Aber ich will ja keine dBDrag-BassBox aus meinem Wagen machen, sondern nur den Sound qualitativ aufwerten =).
6. Schritt: Zusammenbau
So, jetzt muss alles wieder rückwärts zusammengebaut werden. Eventuell müsst ihr etwas mehr drücken, bis die Klemmpins wieder in ihrer Verankerung sitzen.
Peugeot lässt bei den 306-Türen an manchen Stellen nicht gerade viel Luft, um Material einzubauen.
Ergebnis:
Was hats gebracht? Meiner Ansicht nach ziemlich viel. Ich hatte mit dem Standardsetup ohne Dämmung lediglich einen dupfen schwachen Bass, der beim Aufdrehen
gleich sämtliche losen Materialien zum Mitschwingen animierte. Jetzt ist er klarer, satter und macht mehr Spass.
Noch was: Es soll mich keiner behaften für entstandene Schäden bei derartigen Umbauten. Jeder handelt unter Eigenverantwortung.
Was jetzt noch fehlt ist ein gescheites Kompo-Frontsystem. Die Spiegeldreiecke mit den Installationssockel für den Hochtöner gibts übrigens für je CHF 2.40 beim Peugeot-Händler um
die Ecke ;).
Gruss zbolle