Logisch braucht nen Motorrad nicht 180PS. Eben, Bikes, die jenseits von 300 KM/h Spitze haben, die gehören für mich verboten in der Schweiz. Aber informier dich mal über die B-King, da läuft dir das Wasser im Mund zusammen. Und wie schon gesagt: Ich liebe halt einfach Muslcebikes. Und fahr mal ne MT01, da wirst du sehen: Die ist erstaunlich agil. Und die B-King ist nicht jenseits von 300kg schwer. Und ich möchte mal sehen wenn eine R1 gegen eine Hayabusa antritt: Da sieht denke ich mal ne R1 so ziemlich nackt dagegen aus. Weil nen Bekannter von mir hat die Hayabusa gerade erst verkauft ume ien eine GSX 1000er zu wechseln. Der Grund für ihn: Er möchte seine Kinder gerne aufwachsen sehen und die Hayabusa sei einfach krank, was der Motor dort leisten würde. Und so etwas aus dem Mund von einem 40ig Jährigen, der seit 18 Jahren Motorrad fährt und die ganze Familie Töffangefressen ist:
Ihr Fuhrpark:
ER: Vorher Hayabusa, jetzt GSX 1000
SIE: Yamaha R6
Für Familienausflüge: Ebenfalls ne GSX aber an nen Kinderseitenwagen gekoppelt, d.h. breite "Autoreifen", die Kinder haben in der Box TV/DVD und Soundanlage, das ganze Fahrgestelle ist in Pink Panther-Optik gespritzt
Ach ja uns seit diesem Frühling hat er auch noch ne 1800er Goldwing für gemütlich Ausfahrten mit der Frau.
Das sind Motorrad-Junkies.
Betr. 900er Ducati: Wenn du ein bisschen danach suchen würdest wüsstest du, dass ich andauernd ne 900er Monster fahre, zwar nicht legal, da mir der grosse Scheck fehlt, aber ich fahre sie etwa 6 mal pro Jahr mind. Und das seit 125iger Zeiten.
edit:
Hier einige Tests:
Die ursprüngliche Designstudie der B-King wäre ja mit einem Kompressor Motor und über 200 PS geplant gewesen. Damals glaubte natürlich niemand an eine Realisierung und schon gar nicht an deutlich über 200 Pferde. Die B-King steht nun in den Schauräumen zu kaufen und wird mit zulassungskonformen 184 PS ausgeliefert. Das ist zwar deutlich weniger als die Designstudie in unseren Phantasien hatte, aber offen gesagt deutlich mehr als wir uns erhofft haben. Denn Naked Bikes kommen meist mit abgespeckten Supersport Motoren mit optimierter Drehmomentkurve, günstigeren Motorenteilen und deutlich weniger Leistung. Nicht so bei der B-King. Das Aggregat aus der Hayabusa wurde zwar ebenfalls Drehmoment optimiert aber in Sachen Spitzenleistung bleiben trotzdem üppige 184 PS übrig. Selbst der bisherige Spitzenreiter in der Klasse, die BMW K 1200 R mit ihren 163 PS wirkt dann richtig seriös.
Im Fahrbetrieb fühlen sich die 184 PS tatsächlich deutlich anders an als 180 PS aus aktuellen 1000er Supersportlern und natürlich auch als 150 PS aus einer FZ1 oder 163PS aus einer K 1200 R. Beeindruckend und atemberaubend ist die Leichtigkeit mit der die B-King die gewaltige Power aus dem Ärmel schüttelt. Möglicherweise ein wenig nachzuvollziehen im B-King Video. Raus aus den Kurven wird bei 3.000 U/min der Gasgriff umgelegt und ohne viel Änderungen an der Geräuschkulisse, der Vibrationen oder der Stabilität des Fahrzeuges wird vehementer Vortrieb generiert. Der Motor atmet trotzdem ruhig, der Auspuff spricht mit tiefer und ernster Stimmer aber niemals angestrengt oder kreischend wie eine GSX-R. Man muss beim Beschleunigen nicht warten bis die Drehzahlnadel steigt um die Arme zu dehnen. Egal in welcher Lebenslage der Motor sich gerade befindet wird beim Umlegen vom Gasgriff sofort, verzögerungslos und direkt grimmigst beschleunigt.
Wie fühlen sich 184 PS nackt an?
Es gibt für die meisten Motorradfahrer unter uns viele gute Gründe die B-King NICHT zu kaufen. Zum Beispiel der Preis oder aber die Kosten für die Versicherung. Freunde von Gitterrohrahmen und eleganter Technik im zierlichen Kleid werden mit der wuchtigen Tankpartie nix anfangen können und andere wieder finden die Fanfaren im Heck zu aufdringlich. Es gibt aber einen äußerst triftigen Grund dieses Motorrad zu kaufen und somit erleben zu dürfen. Das Gefühl der brachialen Beschleunigungsgewalt im nackten Sattel. Ein Gefühl, dass man so zur Zeit auf keinem anderen Motorrad erleben kann. Man sitzt ganz entspannt in äußerst komfortabler Sitzposition, hat die Hände locker um die Griffe gewickelt, genießt die herrliche Strecke, den Fahrtwind und die Ruhe und Stabilität von Motor und Fahrwerk. Dann der Juckreiz im rechten Gelenk welcher sofort für Adrenalin und Freude sorgt. Anders als bei Supersportlern stützt man sich nicht an den Fußrasten ab oder klammert sich mit den Knien an den Tank. Der Vortrieb fühlt sich viel direkter und härter an als auf Sportlern und die perfekte Sitzbank sorgt dafür, dass man den Vortrieb sogar ohne dicke Oberarme erleben darf.
Was passiert auf der Autobahn?
Am schlimmsten dann natürlich die Euphorie auf der Autobahn. Wo andere Nakedbikes am Zenit angelangt sind, schaltet man bei der B-King noch einmal hoch. Bei Tempo 200 beschleunigt die B-King genauso locker als hätte man gerade erst die Erste eingelegt. Die breite Front und die Lichtmaske sorgen bis Tempo 150 für relativ stabile Windverhältnisse im Sattel. Darüber dann der übliche Naked-Bike Tornado, welcher bei Tempo 250 klarerweise grausam an den Ärmeln zieht. Ein wichtiger Vorteil im Vergleich zu Supersportlern. Gesetzesübertretungen schmerzen sehr und werden daher nicht über längere Distanzen durchgehalten. Die Stabilität jedoch würde auch in hohen Temporegionen noch passen. Auch wenn man fest am Lenker klammert und die Bodenwellen hart einsetzen bleibt die B-King ruhig und gelassen. Jene Unruhen welche selbst der voluminösen Schwinge samt Rahmen und hochwertigem Fahrwerk zu viel sind, werden vom serienmäßigen Lenkungsdämpfer unterdrückt
Bringt die B-King die Kraft auf den Boden?
Eigentlich schon! Nur muss man sich daran gewöhnen, dass die Kraft eben sehr viel früher einsetzt als bei anderen Bikes. Den Gasgriff schon am Scheitel voll umlegen und darauf warten dass die Leistungskurve am Kurvenausgang in bedrohliche Gegend kommt ist der falsche Weg. Man muss in starken Schräglagen vorsichtig dosieren, dann fährt sich das Naked Bike mit 1340 ccm auch nicht anders als eine 750er. Kein Problem gibt es auf der Geraden. Der 200er Hinterreifen liegt mit langem Radstand und viel Gewicht satt auf der Fahrbahn. Klar wird das Vorderrad leicht, doch man muss den Gasgriff nicht dramatisch lupfen. Man bringt auf Anhieb brachiale Beschleunigungswerte zu Stande.
Wie fährt sich die B-King auf engen Strassen?
Das Erscheinungsbild und die technischen Eckdaten machen Angst vor der Ausfahrt auf den Pass. Breiter 200er Hinterreifen, Lenkungsdämpfer, langer Radstand und doch recht viel Gewicht. Unangenehm wirken sich diese Parameter aber nur beim Rangieren aus. In den engen Kehren macht die B-King viel mit dem super abgestimmten Motor wett. Merkwürdige Logik? Lasst mich erklären: Die B-King hat wie auch die GSX-R Modelle das ausgereifte Motorsteuerungssystem mit zwei Drosselklappen pro Zylinder. Eine Drosselklappe wird direkt mit dem Gasgriff angesteuert und die zweite Drosselklappe befehligt die Motorsteuerung. Besonders in Kombination mit dem voluminösen Hubraum kann man ohne Kupplung ganz easy auch mit 2.000 oder 3.000 Touren um die Ecke tuckern. Kein Ruckeln, keine Unsicherheit und völlige Transparenz. So gelingen selbst die engsten Kehren mit dem dicken PS-Monster. Nur in schnellen Wechselkurven kann keine Technik der Welt die oben erwähnten Parameter wegzaubern. Hier ist man kleineren Nakedbikes wie zum Beispiel einer GSR deutlich unterlegen.
Wie komfortabel ist das 184 PS Monster bei der Ausfahrt?
Schon im vorigen Abschnitt lobte ich das gelungene Motoransprechverhalten. Nicht nur deshalb strahlt der Motor immer viel Ruhe und Gelassenheit aus. Auch wenn man gerade kräftig andrückt, wirkt die B-King niemals gestresst und dies überträgt sich auch in den Sattel. Nur der fehlende Windschutz trennt das laufruhige und stabile Gefährt von der Liga der Reisemotorräder. Eh klar. Hayabusa Piloten schätzen ihr Motorrad seit Jahren als Kilometerfresser bei langen Touren. Störend wirkte bei meiner Körpergröße und bei meiner Sitzposition jedoch nur der Druck am Knie durch die Verkleidungsteile am Tank. Vor allem beim Schalten war es unangenehm den Fuß richtig am Motorrad zu platzieren. Bei der Probefahrt sollte darauf Acht gegeben werden. Möglicherweise liegt es an meinem entstellten Körper und für euch passt es perfekt, doch möglicherweise auch nicht.
Auch im Regen muss man vor der Bestie keine Angst haben. Wer möchte kann mit dem Knopferl am Tank die B-King auf ca. 100 PS drosseln. In Wahrheit unnötig, aber trotzdem notwendig. Denn ohne diese Sicherheitsmaßnahme hätten uns die Japaner niemals mit gutem Gewissen eine solche Waffe liefern können.