ZitatOriginal von Thurambar
Du willst denen doch nicht ernsthaft zum Vorwurf machen, dass sie sich nach aktuellen Studien richten?
Also meinst du jetzt die 80er Geschichte?
Aber es kommt eh nicht drauf an, da die ganze Feinstaub-Geschichte nicht auf Fakten beruht.
Hier mal woher die '3700 Toten' stammen.... (Quelle=WeWo 06/06):
ZitatEbenso schnell, wie er Prominenz erlangte, geriet Nino Künzli wieder in Vergessenheit. Aber seine Studie nicht: Darauf berufen sich alle, wenn sie die «unglaubliche Umweltkatastrophe» (Blick) beklagen, dass in der Schweiz jährlich 3700 Menschen wegen des Feinstaubs in ihren Lungen vorzeitig sterben. Von «Tagesschau»-Moderatorin Katja Stauber bis zu SPS-Vizepräsidentin Ursula Wyss verkünden alle eine Zahl, von der niemand weiss, woher sie stammt.
ZitatWas Künzli vor fünf Jahren festschrieb, gilt aber immer noch für alle als Glaubenssatz: Der Feinstaub aus den Autoauspuffen bedeutet eine tödliche Gefahr, was jede auch nur symbolische Massnahme rechtfertigt. Dabei kommt aus dem Staunen nicht heraus, wer nach den Ursprüngen dieses Schreckens forscht: ein bisschen Archäologie zur Aktualität.
Was die Warner derzeit verbreiten, von der Zürcher Baudirektorin bis zur Weltgesundheitsorganisation WHO, stammt alles aus der Studie, die Nino Künzli im September 2000 herausgab. Diese beruht auf früheren Arbeiten des Basler Instituts für Sozial- und Präventivmedizin. Es legte in der Studie Nummer eins von 1994, die der Nationalfonds mit 4,2 Millionen Franken unterstützte, «erstmals belegbare Erkenntnisse» vor, dass zwischen der Luftverschmutzung und den Erkrankungen der Atemwege ein Zusammenhang bestehe. Der Tessiner Forscher Guido Doming-Hetti bezeichnete die Studie, an der er selber mitgearbeitet hatte, zwar als «unwissenschaftlich», und der Lausanner Professor Michel Guillemin wies darauf hin, dass es auf die Qualität der Innenluft ankomme. Aber die Forschung der Basler kam allen recht, die zu dieser Zeit für Bahnausbau und Schwerverkehrsabgabe kämpften: Es galt, zu beweisen, dass der Privatverkehr die Kosten nicht deckt, die er für Menschen und Umwelt verursacht.
ZitatDie Ärzte für den Umweltschutz legten 1997 die Studie Nummer drei nach. In ihrem Namen forderte Nino Künzli für die Schweiz – als erstes Land – einen verbindlichen Grenzwert für den Feinstaub. Zwar stellte der Forscher in seiner vom Nationalfonds bezahlten Arbeit fest: «Das Risiko, als Folge der Luftverschmutzung zu erkranken oder vorzeitig zu sterben, kann man für das Individuum in der Schweiz als relativ gering und kaum wahrnehmbar bezeichnen.»
Der Burner:
ZitatDann veröffentlichte Nino Künzli 2000 seine aufsehenerregende Studie Nummer vier, die im Auftrag des Bundes in den Alpentransitländern Frankreich, Österreich und Schweiz durchgeführt worden war: Darin schrieb er fest, dass hierzulande wegen des Feinstaubs jährlich 3300 Menschen vorzeitig sterben. «Wir haben bei dem Projekt mit Datenmangel gekämpft», gab der Forscher zwar zu: Schliesslich lässt sich nicht beweisen, dass jemand an einer Feinstaubvergiftung stirbt. Aber internationale Arbeiten, etwa aus dem dreckigen Belfast, zeigten deutlich, dass die Zahl der Todesfälle zunahm, wenn sich die Luftqualität verschlechterte. Deshalb nahmen die Studienautoren an, dass die Sterblichkeitsrate der Bevölkerung um vier Prozent steige, wenn sich die Feinstaubbelastung um 10 Mikrogramm pro Kubikmeter erhöht. Ihre Hochrechnung begannen sie bei äusserst geringen – in der Schweiz nirgends erreichten – 7,5 Mikrogramm; eine Annahme, die Professor Felix Gutzwiller als Leiter des Instituts für Sozial- und Präventivmedizin der Uni Zürich anzweifelte: Wären die Forscher vom amerikanischen Grenzwert (15 Mikrogramm) ausgegangen, hätten sich ihre Totenraten halbiert, beim Schweizer Grenzwert (20 Mikrogramm) wären sie auf ein Zehntel zurückgegangen.
ZitatAber die exakte Zahl – hochgerechnet aufgrund von Annahmen, Schätzungen und eigenen Arbeiten, die auf Annahmen und Schätzungen beruhten – steht seither fest. Ja, sie hat sich, wohl wegen des Bevölkerungswachstums, sogar stillschweigend auf 3700 Tote erhöht. Diese Zahl verkünden heute in Medien und Politik alle wie einen Glaubenssatz.
Und noch was Lustiges (wohl eher 'Tauriges'):
ZitatBesorgte Ärzte raten vom Aufenthalt im Freien ab, weil es wegen des Feinstaubs 4000 Fälle von akuter Bronchitis bei Kindern gebe, dabei führt das Rauchen von fünf Zigaretten in einem Zimmer zum Zwanzigfachen der zulässigen Feinstaubkonzentration, und dabei läuft gemäss Dr. Samuel Stutz jeder vierte Raucher – also in der Schweiz eine halbe Million Menschen – «mit einer Lungenkrankheit herum, ohne es zu wissen».
Den Artikel kann man hier lesen. Leider nur wer Abonnement ist, aber es gibt auch PN's :). Das Wichtigste habe ich aber gepostet.