...Eigentlich schon bald abgeschlossen, aber ich dachte, ich zeig es auch trozdem.
Die Idee entstand, als ich auf der Suche nach guten PC-Lautsprechern war.
Und mit Gut meine ich nicht wie Laut man aufdrehen kann, sondern die Qualität der Widergabe (natürlich bei entsprechend brauchbarem Ausgangsmaterial).
Primär ging es mit also um Musik, daher ist ein 5.1 Surround-Set das falsche.
Leider fand ich keine aktiven PC-Boxen, die meine Erwartungen erfüllten und die Idee einen normalen Audio-Verstärker an de PC anzuschliessen passte mir auch nicht, da hierbei oft Probleme mit brummschleifen entstehen, zudem ist es wider ein Gerät mehr, das herum steht.
Schlussendlich kam die Idee, dass ich mir selber einen Verstärker bauen könnte, der gleich in den PC eingebaut wird. Natürlich wollte ich hierbei eine möglichst gute Widergabequalität erreichen.
Nach etwas googeln fand ich eine brauchbare Grundlage:
http://avondaleaudio.com/power-amplifier-module-ncc200/
Dieses Modul schien mir interessant, da es
- genügend Leistung bietet
- vermutlich gut klingt (dies verspricht zumindest der Hersteller)
- vom Aufbau her relativ einfach ist.
Un das wichtigste: das Schema ist auf der Page veröffentlicht.
Natürlich sind diese Module viel zu gross, um in den PC einbauen zu können, da zusätzlich noch eine Kühlung benötigt wird.
Ich überlegte mir, dass es eigentlich möglich sein sollte, diese Schaltung etwas anzupassen, damit diese auf möglicht kleinem Raum aufgebaut werden konnte - natürlich mit möglicht wenigen kompromissen, was die Audio-Qualität anbelangt.
Also begann ich, und baute der erste Prototyp - oder sagen wir besser, ein Versuchsaufbau.
Dieser Aufbau bestand aus einer Endstuffe, 1:1 nach dem Schema von der o.g. Page. Ich optimierte hier auch noch nichts bezüglich der Grösse, es ging mir in erster Linie darum, zu sehen, ob diese Schaltung wirklich was taugt, und ob der Nachbau (ohne gleich das komplette Set in England zu bestellen) so einfach möglich ist, wie ich mir das vorstellte. Daher baute ich das Ganze auf einer Lochrasterplatte auf, und dies für nur einen Kanal (Mono).
Vom Ergebnis war ich doch etwas erstaunt: Auf Anhieb funktionierte alles wie erhofft.
Nach einigen Tests habe ich dann auch meine grossen Boxen angeschlossen. Das Ergebniss: Klanglich vergleichbar mit meinem 'grossen' ROTEL-Verstärker.
Soweit waren also meine Erwartungen an einen Verstärker für den PC mehr als erfüllt.
Da nun soweit alles im grünen Bereich lag, machte ich mich an die notwendigen Anpassungen, um die Schaltung auf PC-Grösse zu schrumpfen.
1. Problem: die Kühlung
Im Original wird eine Stromversorgung von +/- 40V verwendet. Dies wird benötigt um auf die ~90W Ausgangsleistung zu kommen.
Das Problem ist, dass bei dieser Schaltung (klassiches Klass AB Design) immer ein Teil der Energie verheizt wird.
Diese Wärme abzuführen ist innerhalb eines PC-Gehäuses, auf kleinem Raum (Ziel: PCI-Karten-Grösse), relativ schwirig, wenn man nicht einen lauten Lüfter verwenden möchte.
Also versuchte ich die Wärmeentwicklung zu senken.
Die produzierte Wärme ist (etwas vereinfacht ausgedrückt) abhängig von der eingestellten Lautstärke und von der Höhe der Versorgungsspannung.
Da ich in meine Büro keine 90W pro Lautsprecher benötige, machte ich einen Versuch mit verringerter Versorgungsspannung.
Unter ~ +/-30V war der Betrieb allerdings nicht mehr möglich, da sich der Arbeitspunkt der Eingangsstuffe verschob.
Also habe ich diese Schaltung angepasst, so dass zum Schluss auch ein Betrieb mit einer Spannung von +/- 10V möglich war.
Somit war das Ziel, die Wärmeentwicklung zu senken, erreicht. Die Tonqualität verschlechterte sich durch diese massnahem nicht - nur die Ausgangsleistung wurde vermindert.
Um schlussendlich immernoch Spass an der Laustsärke zu haben, hab ich mich für eine Speisung von ~ +/-25V entschieden (was sich im Nachhinein für mehr als ausreichend erwies).
Update 28.1.2012:
2. Problem: die Grösse
Im nächsten Schritt versuchte ich die Grösse zu minimieren.
Die Grundidee war, soweit möglich nur SMD-bauteile zu verwenden. Aufgrund der reduzierten Leistung war dies bei nahezu allen Bauteilen möglich.
Um das Ganze zu testen, habe ich dann beim Versuchsaufbau einige Elemente durch SMD-Bauteile ersetzt. Die Erkenntniss war, dass dies so funktioniert wie geplant.
Die Ausgangstransistoren waren die einzigen Bauteile, dich ich nicht durch SMD ersetzen konnte, da dort die grösste Leistung umgesetzt wird. Ich habe jedoch einige tests mit den kleineren MJE15030 (TO-220) gemacht.
Diese Verhielten sich bezüglich stabilität und Tonqualität auf dem gleichen Niveau wie die originalen MJE15003 (TO-3). Auch von der Leistung her war es kein Problem, die Wärme konnte ohne weitere Probleme abgeführt werden.
Ich suchte dann für alle Bauteile einen passenden Ersatz in SMD-Bauform.
Dabei legte ich grossen Wert darauf, dass ich troz der kleineren Grösse, keinen Nachteil in der Qualität habe.
Einige Bauteile fand ich relativ schnell, da es vom Hersteller das gleiche Bauteil als SMD-Variente gibt (baugleich, bis auf das Gehäuse).
Etwas schwieriger war der Transistor 2n5551, da es hiervon keine 1:1 SMD-Version gibt. Nach einer etwas aufwändigen Suchaktion habe ich dann den BSR19A gefunden, der von den elektrischen Eigenschaften her dem 2n5551 sehr ähnlich war. Ein Test bestätigte dann auch, dass dieser funktioniert.
Für die Widerstände entschied ich mich für die MINIMELF-Bauform. Diese haben im Vergleich zu der CHIP-bauform die besseren thermischen Eigenschaften, und weniger Rauschen. Dafür sind sie etwas teurer (und sind mühsam zum Löten, da sie immer wegrollen )
Hier ist ein Bild, wie der Versuchsaufbau schlussendlich ausgesehen hat. Leider habe ich kein Bild von dem Print im Ausgangszustand, da ich während dem Basteln keine Fotos gemacht habe.
Auf dem Bild zu sehen:
Blau: Transistoren, die ich zum testen durch die SMD-Version ausgetauscht habe.
Rot: Widerstände, die ich zum testen durch die SMD-Version ausgetauscht habe.
Grün: Sicherungen
Die Ausgangstransistoren auf diesem Bild sind die grossen (TO-3), dies hat folgender Grund:
Während meinen Tests hat plötzlich ein Kabel von der Speisung den Print auf der Unterseite berührt. Nach einiger Rauchentwicklung stellte ich fest, dass die Ausgangstransistoren nun vermutlich defekt sind.
Da ich von den kleinen Transistoren keinen Ersatz hatte, habe ich wider die Grossen eingebaut.
Dies ist auch der Grund, warum ich dann (im nachhinein) noch Sicherungen für die Speisung auf dem Print aufgelötet habe.
Der Kühlkörper, der auf dem Bild zu sehen ist, habe ich während den ganzen Tests verwendet. Dieser ist jedoch nicht gross genug, um den Verstärker für längere Zeit mit voller Leistung zu betreiben.
Hier noch ein Bild von den Lötarbeiten auf der Unterseite des Prints:
Stromversorgung:
Für meine Tests verwendete ich einen normalen Transformator mit ~2x24V AC, die ich über einen Brükengleichrichter und zwei Kondensatoren in +/- 34V verwandelte.
Für die Tests mit kleinener Versorgungsspannung verwendete ich einen Transformator mit einer tieferen Ausgangsspannung.
Soweit hatte ich eine funktionierenden Aufbau des Verstärkers, mit einer Lösung für die o.g. Probleme.
Nun gibt es aber noch einiges was fehlt, um einen brauchbaren Verstärker für meine Anwendung zu erhalten:
- Vorverstärker mit Lautstärkeregelung
- Steuerung der Stromversorgung
- Optimierung der Kühlung
Als Vorverstärker habe ich nach einiger Suche eine einfache Lösung gefunden:
Es gibt ein IC (PGA2311), das sich für meine Anwendung sehr gut eignet. Es ist ein Audio-Vorverstärker, dessen Verstärkung über eine digitale Schnittstelle eingestellt werden kann.
Ich entscheid mich dann, einen Mikrocontroller zu verbauen, der den Vorverstärker ansteuert, sowie sie Steuerung der Stromversorgung übernimmt.
Details dazu werde ich nächstens verfassen..
Bis auf weiteres...