Das Modder - Handwerker How To

  • Hallo Community, ich habe mir gedacht ich könnte mal ein richtiges How To für Handwerker und Modderarbeiten schreiben.


    Fragen, Anregungen, Lob und Kritik könnt ihr mir gerne per PN durchgeben. ;)


    Ich erhebe auf die von mir erstellten Texte und Anleitungen ein Copyright.


    Dann fange ich mal an. :))


    Lektion 1:
    Arbeitssicherheit

    Die Arbeitssicherheit wird gerne etwas nachlässig beachtet, dies kann und es wird auch ein mal schwerwiegende Folgen haben.
    Darum nehmt euch die Zeit Arbeitsschutzmassnahmen zu treffen!
    Augen
    Laut SUVA verunfallt alle 2 min. eine Arbeitskraft an einem schweren Augenunfall. Dies ist bedenklich.
    Deshalb tragt ein Schutzbrille bei gefährlichen Arbeiten.
    Dazu gehören Arbeiten mit Rotierenden bzw. bewegenden Teilen, bsp. Bohren, Schleifen, Drehen, Fräsen, Sägen, Feinbohrschleifen (Dremel, Proxxon), Gravieren, ....
    Auch für Arbeiten mit Druckluft sollte man eine gute Schutzbrille tragen. Ein gutes Modell ist seitlich ebenfalls geschlossen, denn auch dort können Späne hineinfliegen. Eine normale Brille schützt nur bedingt!
    Die auf dem Markt erhältlichen Schutzbrillen sind heutzutage modern und bieten grossen Schutz

    Ohren
    Ein Gehörschutz schreibt die SUVA für längere Arbeiten über 85 dB vor. Zum Vergleich ein Discman hat bereits 80-90 dB Schallpegel. Ein Winkelschleifer übertrifft die Grenze weitaus, deshalb das irreparable Gehör schützen, solnage ihr in einer lärmigen Umgebung arbeitet.
    Besser einmal zu viel Gehörschutzpropfen o.ä. tragen, als einmal zu wenig. Ihr würdet es später bereuen.
    Es muss nicht gleich ein Kapselschutz für zu Hause sein. Gehörschutzpropfen sind ein billige und einfach Art sein Gehör zu schützen.

    Atemwege
    Auch diese werden mehr oder weniger vernachlässigt.
    Arbeiten mit Lösungsmitteln sollte nur in gut belüfteten Räumen, oder sogar draussen gemacht werden. Wenn bei Spanarbeiten Stäube auftreten (bsp. Schleifen) sollte ein Staubfilter getragen werden.
    Dazu genügen meist einfache Staubmasken.

    Hände
    Für Arbeiten mit Blech sind Lederhandschuhe gut.
    Denn man weiss nie, ob ein Blechstück sauber entgratet worden ist. Schnittverletzungen können sehr böse ausgehen.
    Für Arbeiten mit Winkelschleifern haben sich meiner Erfahrung nach, Lederhandschuhe bestens bewährt.
    Ein einfaches Paar Handschuhe bietet bereits guten Schutz.

    Kleidung
    Man achtet auch darauf gar nicht gross, wenn man mal etwas zu Hause arbeitet. Die Überkleider der Arbeiter in Gewerbe und Industrie, sind nicht bloss nur zum Schutz gegen Verschmutzung. Nein, sie schützen bsp. vor Funken und dem Einzug von Kleidungstücken und Schmuck in rotierende Maschinen. Eine lange Kette, Haare oder sonstiger Schmuck kann verheerende Folgen nach sich ziehen. Darum sollte man vor dem Arbeitsbeginn die Kleider und Schmuckstücke anschauen und Teile ablegen bzw. ausziehen.
    Schuhe
    Auf ein gutes Schuhwerk ist ebenfalls zu achten, denn wenn ihr schlecht steht, arbeitet ihr unsicherer.
    Maschinen
    Wenn ihr mit Handmaschinen arbeitet, prüft diese vor dem Gebrauch optisch. Man erkennt schnell mal ein loses Kabel, fehlende Isolationen, Risse im Gehäuse oder sonstige Defekte. Dann auf keinen Fall diese Geräte verwenden. So eine Handlung wäre fahrlässig.
    Ordnung
    Wenn ihr eine kleine Werkstatt habt, wisst ihr was ich meine. Wer Ordnung hält kann schneller arbeiten. Auch sinkt somit die Gefahr eines Unfalles durch Stoplern, Hängenbleiben, Anschlagen o.ä.
    Hilfreich ist beispielweise auch ein Staubsauger, mit welchem schon beim Bohren Späne entsorgt werden können. Wobei man Späne sortenrein in Metalldeponien entsorgen müsste. ;)

    read ya

  • Lektion2:
    Bohrarbeiten

    Bohren ist schon eine feine Sache, aber es will gelernt sein. Zu erwähnen sind Werkstoff des Werkstückes, des Werkzeuges, die Aufspannung, die Kühlung/Schmierung, Die Nachbearbeitung und später dann noch Nieten und Gewindeschneiden.
    Die meisten von euch haben zu Hause eine Handbohrmaschine oder eine Akkubohrschmaschine/-schrauber. Eine Schlagbohrmaschine/-Stufe verwendet man für Arbeiten in Mauerwerk bsp. Beton.
    Die Maschinen unterscheiden sich noch in der Form es gibt Elektro-, Luftdruck-, Akku- oder Winkelbohrmaschinen.
    Anzeichnen - Anreissen
    Für Arbeiten mit einer Handbohrmaschine wird üblicherweise gekörnt. Das Körnen ist im Prinzip nichts anderes als mit einem Körner eine Kegelkuppe ins Werkstück zu schlagen, dies führt beim Bohren den Bohrer zu Beginn. Professionell wurde das durch Koordinatentische und NC-Anbohrer abgelöst.
    Wer eine Schublehre zur Hand hat, kann mit dieser auch gleich genau mit einer Reissnadel die Achsen des Loches anreissen.
    Meist kann aber nur auf der später sichtbaren Seite angezeichnet werden. Deshalb ist ein feines Minenbleistift ebenso gut. Zur Hilfe kann man allfällige Geometriewerkzeuge wie Winkel, Transporteur, o.ä. verwenden.
    Körnen
    Gekörnt sollte nur mit einem Körner werden. Keine zweckentfremdeten spitzen Gegenstände verwenden.
    Der Körner hat aussen meist eine Sechskantform oder ist gekordelt und ist je nach Ausführung teilweise oder ganz gehärtet.

    Da nun der Hammer ebenfalls hart ist (geschmiedet) besteht Absplittergefahr, deshalb Schutzbrille tragen.
    Die Spitze des Körner wird nun ca. 30° zum Fadenkreuz der Bohrung gehalten und exakt auf dessen Mitte ausgerichtet. Darauf wird er vertikal aufgestellt und ein je nach Material mässiger Schlag mit dem Stahlhammer auf dessen Kopf geschlagen. Dabei immer auf das Körnerende schauen und ruhig die Werkzeuge halten. Zu Beginn schlägt jeder Handwerker mal daneben. :D
    Dann wird kontrolliert ob die Spitze des Kegels, welcher eingeschlagen wurde mit den Anzeichnungen übereinstimmt. Wenn diese nicht stimmt kann der Vorgang mit etwas schieferer Haltung wiederholt werden. Was noch zu erwähnen ist, das zu körnende Blech immer auf eine stabile Unterlage legen, vorzugsweise einen Amboss. Bei Weichmetallen eine Schutzunterlage verwenden.
    Bohren
    Die weitverbreiteste Bohrerart ist der Spiralbohrer. Sie sind günstig und auch für zu Hause ausreichend. Denn meist werden nur Löcher bis 10, 12 oder sogar 14 mm benötigt. Eine Alternative für Blowholes wären kreisrunde Sägeblätter (Lochsägen).

    Für kleinere Löcher in Blech eignen sich Stufenbohrer.


    Die Spiralbohrer bestehen aus verschiedenen Werkstoffen, der einfachste ist HSS Hochleistungs-Schnellstahl. Dieser ist bis 600°C Warmhart und bei ausreichender Kühlung vollkommen ausreichend für Heimwerkerarbeiten in Metallen. Daneben gibt es bsp. auch TiN (Titannitrid) beschichtete oder Vollhartmetallausführungen. Letztere sind für den Einsatz in Feinbohrschleifern (Dremel, Proxxon) sinnvoll.
    Spiralbohrer aus HHS für Metall haben einen Spitzenwinkel (Winkel an der Spitze) von 118°. Diese kann auch für Aluminium verwendet werden. Dort würden eigentlich kleinere Drallwinkel und ein grösserer Spitzenwinkel benötigt. Doch die HSS Bohrer lassen sich Universell einsetzen. Ab einem Durchmesser von 10 mm sollte man, mit einem kleineren Bohrer vorbohren. DOCH dies gilt nur für Standbohrmaschinen mit stabiler Aufspannung. Deshalb lieber kleinere Durchmesserunterschiede bohren. Denn gerade in Kunststoff oder Blech neigen Bohrer dazu einzuziehen was bei einem grössere Bohrer wiederum mehr Kraft erfordert um die Maschine zu bändigen. :z
    Vorbohren ist mit einem Bohrer von ca. 3 mm Durchmesser gut.
    Während dem Bohren muss Kühlschmiermittel verwendet werden. Dies kühlt das Werkzeug und das Werkstück, sowie fördert die Späne ab. Industriell wird dazu eine 95 prozentige Wasserölmischung verwendet. At Home kann man auch den Bohrvorgang mit eine Ölspray schmieren, das reicht meist aus. Jedoch muss man bedenken, dass dadurch nur minim gekühlt wird und die Teile heiss werden. Für Kunststoffe kann auch Druckluft als Kühlmittel verwendet werden, dadurch werden auch die Späne weggefördert. Jedoch ist die Umsetzung dieser Methode nicht gerade einfach.
    Bei tieferen Löcher wird idealerweise der Span, sofern es ein kontinuierlich fliessender ist, durch kurzes anheben der Mschine gebrochen. Das minimiert die Unfallgefahr.
    Beim Bohren die Maschine senkrecht halten und mässig Druck ausüben. Mässig aber bewusst drücken damit der Bohrer nicht bricht, aber dennoch schneidet. Sobald man dem Durchbruch nahe ist, den Druck minimieren um nicht mit der Dreibackenfutter der Maschine bis zum Werkstück aufzustossen, diese würde die Oberfläche verkratzen.
    Zu der Drehzahl, diese sollte idealerweise der Aufspannung, dem Durchmesser und dem Werkstoff angepasst werden. Die Formel gilt v=d x Pi x n.
    Umfangsgeschwindigkeit (Schnittgeschwindigkeit)= Durchmesser mal Pi mal Umdrehungszahl. Die Drehzahl ist demnach n=v / (d x Pi).
    V für Stahl gleich 25 m/min, Aluminium 60 m/min Rostfreie Stähle 10 m/min (Richtwerte).
    Die Drehzahl für einen Spiralbohrer Durchmesser 8 mm ist daraus: n=25 m/min : (0.008 m x 3.14)=1000 U/min
    Diese Berechnungen machen aber für zu Hause nur wenig Sinn, denn exakt einstellen lassen sich die erechneten Werte meistens nicht. Jedoch als Richtwerte kann man sie dennoch anschauen.
    Ein Satz Spiralbohrer aus HSS ist eine gute Investition, wenn man dann nicht gleich die erstbesten erwirbt, hat man lange was zum Bohren. Eine Abstufung von 0.5 mm ist prima. Bohrer von 1 -10 mm Durchmesser reichen für den Heimgebrauch aus. Am besten gleich in einer Metallkasette kaufen, somit hat man gleich Ordnung. :)
    Die Aufspannung der Wekrstücke sollte stabil sein, dies kann mit Hilfsmitteln wie Hölzern und Schraubzwingen auf dem Tisch gespannt werden. Optimalerweise spannt man das Werkstück in einen Schraubstock. Das Werkstück sollte sich in keine Richtung mehr gross verschiben können.
    Versenken
    Ein gebohrtes Loch hat Gräte, diese müssen wegen der Unfallgefahr stets entfernt werden. Dazu verwenden wir einen Versenker.

    Dieser hat einen Winkel von 90°, somit können auch Aussparungen für Senkkopfschrauben gefertigt werden. Hier gibt es auch wieder spezielle Ausführungen und Hartstoffbeschichtungen zum Verlängern der Einsatzzeit (Standzeit). Hier genügt wiederum eine HSS Version.
    Mit einer Drehzahl von ca. 200 U/min kann nun mit dem Senker das Loch leicht angesengt werden. Je nach Gebrauch mehr oder weniger, somit entsteht eine 45° Facette welche gratfrei ist. Der Vorteil der Senker zentriert bei senkrechter Ansetzung von selbst.


    read ya

  • Lektion 3:
    Nieten

    Ich möchte hierbei nur auf Blindnieten (Dornnieten), auch bekannt unter der Bezeichnung Popnieten eingehen. Daneben gibt es eine Vielzahl von einfachen und speziellen Nietverbindungen.
    Es wird unterschieden nach Kopfform, Ausführung und Montageart.
    Es gibt Halbrund-, Senk-, Linsen-, Flachrund-, Flach-, Halbhohl und Hohlnieten. In Blechkonstruktionen finden auch Blindnietmuttern (Tuptaranieten) Anwendung.
    Nieten können kalt oder warm, durch Stanzen, Taumeln, Ziehen oder Spreizen montiert, besser gesagt gesetzt werden.


    Durch Nieten entstehen unlösbare Verbindungen, welche grossen Kräften standhalten können. Eine Stahlbrücke oder der Flugzeugbau seien hier als Beispiele genannt.


    Nietwerkstoffe
    Als Nietwerkstoffe verwendet man Stahl, rostfreier Stahl, Kupfer, Messing-, Bronze- oder Aluminiumlegierungen.
    Für die meisten Anwendungen reichen Blindnieten mit einem Aluminiumkopf und einem Stahldorn aus.
    Der Dorn sollte zum Korrosionsschutz verzinkt oder chromatiert sein.


    Die grossen Vorteile des Blindnietens liegen darin, dass die Nietstelle nur von einer Seite zugänglich sein muss, der Vorgang nur wenig Zeit beansprucht und es nur geringe Vorarbeit voraussetzt. Diese beschränkt sich auf Bohren und leichtes Ansenken (Entgraten).


    Im wesentlichen setzt sich der Vorgang aus dem Einsetzen des Nietstiftes in die Blindnietzange, dem Einführen des Nietkopfes in die Bohrungen und dem anschliessende Zeihen des Dornes mit der Zange zusammen. Es wird mit der Zange soweit gedrückt, bis sich der Kopf bleibend verformt und der Stift abreisst. Das war es. :D


    Die Nietdimensionen sind entscheidend für die Festigkeit der Nietverbindung. Deshalb ist eine saubere Auswahl des Typs enorm wichtig.
    Als erstes wählen wir den Durchmesser des Kopfes, üblich sind Masse von 2.4, 3.2, 4, 4.8 und 6.4 mm. Aus diesem Durchmesser leitet sich auch der Durchmesser des Loches ab, nämlich einen Zehntelmillimeter grösser. Das wäre für ein Ø 3.2 mm Nietkopf ein Loch von Ø 3.3 mm. Wer keinen solchen Bohrer hat kann auch einen 3.5 mm Spiralbohrer verwenden. Dabei sich diese 0.2 mm Unterschied nur gering auf die Festigkeit aus.
    Ebenso wichtig ist die Klemmlänge der Niete, diese misst man mit einer Schublehre nach. Dazu einfach die zu vernietenden Teile zusammenhalten und die Dicke ausmessen. Dann sucht man eine Niete, welche das gemessene Mass in ihrer Klemmlänge mittig zu halten vermag. Ein Beispiel: Wir möchten zwei 1 mm starke Blechteile vernieten. Die Klemmlänge beträgt folglich 2 mm den Nietdurchmesser wählen wir 3.2 mm. Nun gibt es solche Nieten mit 0.5 - 2 mm Klemmlänge oder 2-3 mm Klemmlänge. Idealerweise wählen wir hier den längeren Typ. Somit hat man noch etwas Kopfmaterial vorig.
    Die Durchmesser und Klemmlängen stehen jeweils auf der Verpackung von "guten" Nieten. Sie können aber auch in Tabellen nachgeschlagen werden. Hierbei empfehle ich den Gang zu einem Eisenwarengeschäft und nicht zum Do It Yourself Markt. Packungen mit 100 Stück kann man für unter 10.- CHF erwerben.


    Flachrundnieten
    Diese werden am meisten verwendet. Hier eine Darstellung:

    Mit d1 wird der Kopfdurchmesser, mit L die Länge der Niete bezeichnet, diese entspricht nicht der Klemmlänge, da noch keim Material für den Schliesskopf eingerechnet ist. In PC-Gehäusen sind meist 3.2 mm Nieten verwendet, die Bleche sind meistens auch nicht stärker als 2 mm. Für meine Lian Li und mein CS verwendete ich folgende Nieten von Bossard:
    TAP/D 423 BN924.1366440
    Nietkopf Ø 3.2 mm; Klemmlänge 2-3 mm; Niet Aluminium Dorn Stahl verzinkt blau chromatiert

    Senknieten
    In meinem PC-70 fand ich auch einmal Senkkopfnieten vor. Für einen Mod musste ich diese ausbohren. Die Auswahl des Types entspricht der obigen.
    Hier ein Bild:

    Zur Montage muss der Senkkopf versenkt werden, dazu wird mit einem Versenker soweit angesenkt bis der Kopf bündig oder etwas tiefer aufliegt. Dadurch wird erreicht, dass der Kopf montiert nicht hervorsteht und so andere Bauteile behindert.


    Blindnietzange
    Für Arbeiten zu Hause reicht ein Blindnietzange. Diese sollte verschieden Einsätze für die verschiedenen Nietdimensionen haben (siehe oben) und über gute Griffe verfügen. Eine solche Zange kostet je nach Ausführung schnell mal 20-60.- CHF.

    Für seltenen Gebrauch reicht ein günstigeres Modell aus.
    Industriell wird schon lange nicht mehr mit Handkraft genietet, dort verrichten Druckluft- oder Elektrogeräte ihren Dienst.


    Nieten aufbohren
    Wenn eine Blindnietverbindung gelöst werden muss, kommt man um das Aufbohren nicht herum. Hierzu wählt man einen Bohrer mit Durchmesser des Kopfes, setzt zentrisch auf dem Kopf an und bohrt unter Berücksichtigung der Arbeitssicherheit, die Niete ohne grossen Druck auf. Wenn die Niete noch nicht komplett gelöst ist, kann man einen 0.1 mm grösseren Bohrer verwenden. Danach müssen die Kanten noch leicht entratet werden und einem neuen Blindnietvorgang steht nichts mehr im Wege. :)


    Das war ein kleines Nieten How To. ;D


    read ya

  • Lektion 4:
    Gewinde

    Gewindeverbindungen werden zum Fügen von Bauteilen benötigt. Es entstehen lösbare Verbindungen.
    Die in der Technik verwendeten Gewinde unterscheiden sich durch Verwendungszweck, Profil, Drehsinn, und Gangzahl. Gangzahl wird die Steigung genennt, diese ist auf einer axialen Linie gesehen, der Unterschied bei einer Umdrehung zwischen einem Spitz zu nächsten Gewindespitz (Flanken). Die Steigung kann aus Tabellen entnommen werden. Sie ist für die Auswahl nicht wichtig sondern abhängig vom Nennmass des Gewindes.
    Der Aussendurchmesser des Gewinde entspricht nicht dem Nennmass des Gewindes. Das heisst eine M 8 Gewinde, hat keinen Aussendurchmesser von 8 mm, Dieser dürfte so 7.8 mm sein.
    An einem genormten Gewinde sind verschieden Kenngrössen vorhanden. Man unterscheidet prinzipiell Aussen- bzw. Bolzengewinde (bspw. Schraube) und Innen- bzw. Muttergewinde. Die Herstellung kann sehr einfach aber auch komplex erfolgen. Aussengewinde kann man durch Drehen, Fräsen, Schneiden mit Filière (Schneideisen), Rollen, Wirbeln oder durch weitere Fertigungstechniken herstellen. Ebenso vielseitig ist die Herstellung von Innengewinden, dies einfachste Variante ist dabei das Gewindebohren per Hand oder Maschine. Bolzengewinde kann der Handwerker zu Hause mit einer Schneideisen herstellen.
    Ihr kennt bestimmt M Gewinde (bspw. M 6), das M bedeutet Metrisches Regel-Normgewinde, diese sind sehr oft verwendet. Davon gibt es auch ein Feingewinde MF bspw. 12x1, wobei di zweite Angabe steht die feinere Steigung beschreibt, hier 1 mm. Des weiteren gibt es noch zollige Gewinde, bei welchen die Masse gängigen Zoll Massen entsprechen. (1 Zoll = 25.4 mm). Da wären zu nennen Gasrohrgewinde, zylindrisch (bspw. G1/4), Rohrgewinde konisch (R 1/4) oder zylindrisch Rp 1/4, Amerikanisches Standard Rohrgewinde (NPT 1/4, dessen Feingewinde NPTF). Oder noch weitere für uns eher unbedeutenden wie, UNC, UNF, UNEF, NPSM, Acme, Stubacme. Oder noch andere Gewinde wie Trapezgewinde (Tr), Rundgewinde, Stahlpanzerrohrgewinde, Sägengewinde oder Trapezgewinde. Diese werden dann bspw. im Maschinen- oder Landmaschinenbau verwendet. Eine ebenfalls zu erwähnende Gewindeart ist das Kugelgewinde, welches bei spielfreien Antrieben verwendet wird. Dort sind zwischen Gewindemutter und Spindel Kugeln im Umlauf, durch welche nur eine günstige Rollreibung entsteht. Spezialgewinde finden wir zudem an Holz-, Blech- und Selbstbohrschrauben.
    Die meisten Gewinde sind eingängig, das bedeutet sie haben bloss eine Spirale, einen Gang.
    Bei von Hand schnell zu verstellenden Gewinden werden mehrere Gänge gefertigt, somit kann eine sehr grosse Steigung und dadurch schnelle Verstellen erreicht werden.
    Dann wird noch zwischen Rechtgängigen (normal) und Linkgängigen Gewinden differenziert.
    Linkgewinde, diese sind zusätzlich mit den Kennbuchstaben LH gekennzeichnet.


    Festigkeit
    Die Schrauben und Muttern werden in unterschiedliche Festigkeitsklassen eingeteilt. Diese sind meist auf der Schraubenkopf oder der Mutter eingeprägt.
    Bei Muttern sind es die Kennzahlen von 6, 8, 10 und 12, je höher umso grösser ist die Festigkeit des verwendeten Werkstoffes. Bei Schrauben können wir Zahlen von 3.6, 4.6, 4.8, 5.6, 5.8, 6.8, 8.8, 9.8, 10.9 oder 12.9 erkennen. Eine 12.9 Schraube (schwarze Zylinderschraube mit Innensechskant aka Inbus) hat beispielweise eine Zugfestigkeit Rm von 1200 N/mm^2, und darf bis 1080 N/mm^2 belastet werden. Dies ist die Streckgrenze, bei einer Überschreitung dieses Wertes, wird die Schraube nicht mehr elastisch sondern plastisch verformt.
    Die Festigkeit einer Gewindeverbindung hängt unter anderem vom Werkstoff und der davon abhängigen Einschraublänge ab. Je weicher der Werkstoff, umso mehr Gewindegänge müssen fassen. Die Werte dafür sind hier für Festigkeitsklasse 8.8 angeben:
    Stahl niedriger Festigkeit Einschraublänge= 1 x d
    Stahl hochfest 0.8 x d; bspw. 0.8 x 10 (M10 Gewinde)= 8 mm Einschraublänge
    Aluminium 1.5 x d


    Montage
    Gewinde können trocken, geschmiert oder geklebt montiert werden.
    Trocken nur wenn bspw. Sicherungsmuttern verwendet werden. Die sichern die Mutter durch einen innenliegenden Polyamid – Kunststoffring, vor einem ungewollten lösen.
    Sonst sollten Gewindeverbindungen, zwecks Lösbarkeit und Reibungsverminderung geschmiert werden. Gerade Niro (Rostfreie Stähle wie V2A oder V4A) müssen unbedingt geschmiert werden, denn diese neigen schnell mal zu Kaltverschweissung, da reicht bereits ein kleiner Grat und man hat Bescherung beim Lösen. :p
    Geschmiert werden kann mit speziellen Schraubenschmiermitteln. Diese können neben Ölen feine Aluminiumpartikel enthalten oder bestehen auf Molybdändisulfid, Silikon oder PTFE-Basis (Teflon).
    Schraubensicherung ist ein interessantes Thema. Hierbei möchte ich euch Klebe-Sicherungsmittel nicht vorenthalten. Der wohl bekannteste unter Luftabschluss härtende anaerobe Kleber ist als Loctite bekannt. Davon sind verschiedenste Ausführungen von niedrigfest bis hochfest erhältlich. Hierbei sollte man aber unbedingt die Weisungen von Klebeverbindungen beachten. Nur saubere, fettfreie und leicht aufgerauhte Teile sollen verklebt werden. Die Gewinde sind lediglich gründlich zu entfetten. Nach dem Klebstoffauftrag können die Gewinde verschraubt werden, dann Däumchen drehen und die Aushärtungszeit abwarten. :z Voilà hat man eine gesicherte Schraubenverbindung.


    Gewindeschneiden
    Ich möchte euch nur das Gewindeschneiden von Hand mit Gewindebohrer und Schneideisen (Filière) näher bringen.


    Später mehr ........... ;)

  • Also dann mal zu der Gewindeherstellung
    Neben Spanabhebende Herstellungsverfahren gibt es auch Verfahren bei denen das Material nur gedrückt und gestaucht wir.


    Die Herstellung eines Muttergewindes, d.h. Innengewinde.
    Ich beziehe hier nur mich auf Metrische Gewinde, wobei das Verfahren gleich bleibt.
    Wir benötigen:
    Anreiswerkzeuge (Reisnadel; Filzschreiber, Anschlagwinkel)
    Körner, Stahl-Hammer
    Spiralbohrer für das Kernloch sowie eine Bohrmaschine und einen Senker zum Entgraten.
    Sowie das wichtigste eine Gewindebohrer (-satz) und ein Windeisen (Halter).
    Ein Bohremulsion (Kühlwasser) zum Bohren und ein Schmieröl zum Gewindeschneiden.
    Zum Bohren hat nicht gleich jeder ein Optimales Gemisch das schmiert (Reibung vermindert) und Kühlt. Deshalb kann der Handwerker getrost etwas WD-40, Neoval oder andere Ölsprays dazu verwenden.
    Zum Gewindeschneiden kann dies "eigentlich" auch verwendet werden. Jedoch empfehle ich für häufigere Gewindeschneidarbeiten oder besonders für Arbeiten mit Niro (Nichtrostenden) Stählen auch bekannt als VA oder weiteren fachmännischen Bezeichnungen, ein Gewindeschneidöl zu kaufen. Ein bekannter Hersteller davon ist Tapmatic.


    So nun zum Ablauf.
    Anzeichnen (Anreisen) und Körnern (von hier an ist eine Schutzbrille zu Tragen) sollte nun keim Problem mehr darstellen.
    Beim Bohre ist zu erwähnen, dass man wenn nicht auch einer Säulenbohrmaschine oder mit Hilfe eines Bohrständers bohren kann, möglichst genau in einem Winkel von 90° zum Werkstück bohrt. Dabei auf ausreichende Schmierung mit einem Ölfilm, mässigem Druck und der dem Werkstoff "in etwa" entsprechenden Drehzahl bohrt. Sobald das Loch gefertigt wurde wird es mit einem 90° Kegelsenker angefast. Dabei kann man ruhig etwas grosszügig zu Werke gehen. Die Fase soll nachher etwas grösser als der Nenndurchmesser des Gewindes sein. für ein M 6 Gewinde also ruhig 6.5 mm im Durchmesser.


    Das entscheidende beim Bohren des Kernloches ist der Durchmesser. Dieser kann in Tabellen ausgelesen werden. Das dieser meist ein ungängiges Mass besitz kommt man kaum um einen neunen Spiralbohrer im richtigen Masse herum. Es sei denn man kauft sich gleich einen Kernloch-Spiralbohrersatz, in welchen meist von M 3 bis M 10 alle Bohrer enthalten sind.
    Hier die gängigen Gewinde und ihre Kernlochdurchmesser (Spiralbohrer Ø in mm):
    Gewinde - Stahl – Niro Stahl
    M2 - 1,60 - 1,70
    M2,5 - 2,05 - 2,15
    M3 - 2,50 - 2,60
    M4 - 3,30 - 3,40
    M5 - 4,20 - 4,30
    M6 - 5,00 - 5,10
    M8 - 6,80 - 7,00
    M10 - 8,50 - 8,70
    M12 - 10,20 - 10,50


    Die Ø der Bohrungen in zähen und harten Werkstoffen sind etwas grösser, damit die bei der Bearbeitung auftretenden Kräfte die Werkzeuge nicht zerstören.
    Für die Kernlochbohrungen bestehen Toleranzen (oberes und unters Abmass eines Masses) das diese jedoch dem Ø entsprechend sehr fein abgestuft sind sollte man sich an die Tabelleangaben halten.


    Im Grunde sind für das Gewindebohren von Hand nur mehrteilige Gewindebohrersätze zu Gebrauchen. Die haben je nach Gewinde 2 oder 3 Gewindebohrer. Den Vor-, Mittel und Fertigschneider. Dies nützt natürlich nur etwas, wenn man diese auch in der richtigen Reihenfolge benutzt. Diese wird durch Ringe am Werkzeug signalisiert. Entweder wird die 1-2-0 Ringe oder die häufigere 1-2-3 Ringe Reihenfolge befolgt.
    Für maschinelle Arbeiten sind nur noch einteile Sätze anzutreffen, bei diesen werden die einzelnen Schnittvorgänge an einem Werkzeug ausgeführt. Diese "können" auch für Handgewindebohren verwendet werden. Als Vorteile ist die rasche Fertigung zu nennen, jedoch für ungeübte Handwerker ist die schlechte Korrigierbarkeit beim Schneiden zu nennen.
    Denn ein Bohrer, welche nur wenig nimmt kann man leichter in eine etwas andere Richtung bringen.


    Das Windeisen ist ein Spannwerkzeug für den Gewindebohrer, um diesen auf der 4-Kantaufnahme am Werkzeugende zu spannen. Die Windeisen haben einen relativ grossen Verstellbereich, wodurch mehrer Grössen gespannt werden können. Für leichtere und schnellere Arbeiten eignen sich Knarren sehr gut.


    Das Gewindebohren selbst ist keine grosse Hexerei.
    Man setzt dazu den geschmierten Vorschneider bzw. Maschinengewindebohrer senkrecht zur Werkstückfläche und parallel zur Bohrungsachse an und drückt mässig diesen mit dem Windeisen in die Bohrung, Dazu dreht man im Uhrzeigersinn (für ein Rechtsgewinde, normales M-Gewinde) leicht das Windeisen und somit den Bohrer, sodass dieser durch seine Verzahnung in den Werkstoff einschneidet. Dieser Vorgang ist anfangs mehrmals zu tätigen, wird jedoch mit zunehmende Erfahrung einfacher. Wenn der Gewindebohrer sauber gefasst hat kann man mal einige Umgänge reinschneiden und mit einem kleinen Anschlagwinkel prüfen ob, die Lage des Gewindebohrers senkrecht zur Werkstückfläche ist. Dazu löst man am besten kurz das Windeisen. Nachher kann man das Ganze noch etwas schmieren und die Lage des Bohrer korrigieren. Dies darf aber nur in einer Drehbewegung stattfinden. Man drückt. oder zieht den Bohrer während dem Drehen etwas auf die Gegenseite der Schieflage. Fortlaufendes Korrigieren und Prüfen garantieren eine recht gut Lage. Wichtig ist auch ein Spanbrechen, dies wird durch Rückwärtsdrehen des Bohrers alle paar Umdrehungen erreicht. Je nach Werkstoff etwas öfters. Hierbei merkt man jedoch bald mal nach Gefühl wie gross der Widerstand beim drehen des Windeisens ist und man kann entsprechend noch etwas schmieren und die Späne öfters brechen. Am Ende dreht man den Gewindebohrer wenn möglich durch das Gewinde hinaus (Durchgangsgewinde) oder man muss diesen zurückdrehen. (Sack- oder Grundlochgewinde). Für nicht durchgehende Gewinde sind auch spezielle Gewindebohrer erhältlich, welche durch einen Drall die Späne statt nach unten nach oben fördern.
    Zum Schluss sollte man die Spuren von Kühl- und Schmiermitteln noch entfernen.
    Fertig ist das durch Gewindeschneiden hergestellte Innengewinde. :)



    Hier mal ein Bild meiner Gewindebohrwerkzeuge:
    Bild
    Die blauen Ringe auf meinen Maschinengewindebohrer haben nichts mit der Reihenfolge zu tun. Diese sind zu Kennzeichnung der zu bearbeitende Werkstoffe, hier für zäh harte Materialen wie Niro-Stahl. In der Box befinden sich div. Kegelsenker zum Entgraten, rechts zwei verschieden grosse Windeisen und Knarre um den 4-Kant der Gewindebohrer aufzunehmen und links jeweils ein Kernlochbohrer und Maschinengewindebohrer für normale und zäh harte Werkstoffe in Durchgangs sowie Sacklochausführungen.
    Marken der Gewindebohrer D.C.


    Nun noch ein paar Bilder:
    Ein dreiteiliger Handgewindebohrersatz

    Ein Maschinengewindebohrer für Durchgangsgewinde

    und ein Windeisen


    read ya

  • hö, hab ihn noch gar net gesehen gehabt!


    der Beitrag ist sehr gut, danke!


    v.A. das nieten hat mic noch interessiert...


    das mit'm Gewindebohren is auch gut, es liegt eigentlich alles bei mir zu hause in der Werkstatt rum (leider nur in zu grosser Ausführung meistens), ma kuckn, was ich verwenden kann =)


    cya

    Marktplatz Bewertung
    Kiste 1: Sloti 800 TB
    Kiste 2: DLT3C @ 2.6GhZ
    ...
    Kiste 7 & Kiste 8: PhII 720BE, 8GB ram. 1x mit X25-m II 80GB & 4870, 1x mit indilinx MLC 32GB

    [SIZE=7]Dieser Beitrag, inkl. vorhandenen Anhängen, ist ungeschützt und könnte während der Übermittlung oder nachträglich von 3. verändert werden. Der Absender schliesst deshalb jede Haftung oder rechtliche Verbindlichkeit für elektronisch versandte Nachrichten aus. Weiter ist der Inhalt des Postings frei erfunden, eventuelle Annäherungen an die Realität sind höchstens unbeabsichtigt und zufällig entstanden. Zu all meinen PCs haben mehrere Leute Zugang und nutzen diesen auch.[/SIZE]