By News.ch
ZitatAlles anzeigenSonntag, 1. Juni 2003 / 09:10:00
Bussen für illegale Download-Angebote
Aarau - Das Internet erleichtert den Handel mit Musik-Raubdateien. Laut Suisa ist die Schweiz bisher mit Fällen nicht überschwemmt worden. Für illegale Download-Angebote wurden in Bremgarten AG nun schweizweit die ersten Urteile gesprochen.
Das Bezirksgericht Bremgarten verurteilte dieser Tage zwei Männer wegen Verletzung des Urheberrechtsgesetzes zu Bussen von je 1000 Franken. Das Gericht bestätigte eine Meldung der "Mittelland Zeitung" vom Freitag.
Suisa: Fünf ähnliche Fälle
Laut Bernhard Wittweiler, Leiter des Rechtsdienstes der Schweizerischen Gesellschaft für die Rechte der Urheber musikalischer Werke (Suisa), ist das der erste Schuldspruch für Anbieter illegaler Downloads in der Schweiz. Noch etwa fünf ähnliche Fälle seien der Suisa derzeit bekannt, so Wittweiler. In rund 20 weiteren Schweizer Verfahren gehe es um den illegalen CD-Handel via Internet. Die Suisa durchsucht das Internet regelmässig nach unerlaubten Angeboten. Bei Verstössen greift ihr Rechtsdienst durch. "Unsere Strafanträge ziehen wir auch dann nicht zurück, wenn sich die Beteiligten aussergerichtlich auf eine Regelung des Schadens einigen", sagt Wittweiler.
Festplatten mussten gelöscht werden
Die in Bremgarten verurteilten Männer müssen laut Wittwiler mit 10 000 respektive 14 000 Franken für den Schaden und die Rechtskosten geradestehen. Die Suisa habe deshalb für eine verhältnismässig milde Strafe plädiert. Das Gericht habe mit den Bussen den Antrag noch unterschritten, sagt Wittweiler.
Die Suisa habe ihr Ziel dennoch erreicht. Die Männer seien verurteilt worden, und die Festplatten ihrer Computer mussten gelöscht worden. Nachweise, dass die beiden mit ihren Angeboten Geld verdient hatten, liegen der Suisa nicht vor.
Die Downloads waren 1999 während zwei bis drei Monaten angeboten worden, hiess es beim Gericht. Wegen Gehilfenschaft sei auch der Hosting-Provider haftbar gemacht worden. Zweite Klägerin im Verfahren war die Schweizer Landesgruppe der International Federation of Producers of Phonograms and Videograms (IFPI). Mit ihr arbeitet die Suisa bei der Ahndung von Urheberrechtsverletzungen zusammen, wie Wittweiler sagte.
Im Fachhandel zu spüren
Der Verband der Schweizerischen Tonträger-Fachgeschäfte (VSTF) spürt die Folgen des unerlaubten Musikhandels. Seit 1995 seien die Umsätze um rund 15 Prozent zurückgegangen, sagte sein Sekretär Beat Thoma. Betroffen ist vor allem die umsatzstarke Popsparte. Downloads vom Internet schadeten dem Schweizer Geschäft mehr als der Handel mit CD-Raubkopien, so Thoma. Fachhandel und Lieferanten litten allerdings auch unter der Preispolitik von Discountern.
pt (Quelle: sda)
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