Killerspiel-Prozess

P@nz3R · 13. Juni 2008

Soso, Schneik bestimmt also schon über Schnuppis.

Find ich gut, wie du als Mitarbeiter eines Projektes, das Jugendlichen mit schwierigen Voraussetzungen zu einer Lerstelle verhelfen will, mit schwierigen Fällen umgehst.
Nicht das ich das verhalten des Schnuppis gutheisse, aber so Kaltblütig wie du ihn abservierst....
Vielleicht war das ja auch nur wider einmal eine deiner Belehrungen, die zeigen soll was mit denen passiert die sich nicht so verhalten wie du das möchtest.

Irgendwie sticht mich halt wider mal eine deiner Behauptungen und ich hab mal zufälligerweise zeit zum Antworten. (bin schon gespannt auf deine Relativierungen)

edit: el nino hatt schön zusammengefasst wozu ich zu faul war

Btw: ich mag WoW überhaupt nicht

Und meiner Meinung nach wird von den Eltern von heute ja auch verlangt, dass sie ihre Kinder vor brutalen Horror-Streifen/Pornos oder ähnlichem schützen. Wieso sollen sie das also nicht auch bei Computer-Games schaffen?
Muss den alles vom Staat durch Verbote geregelt werden? Muss alles Massentauglich sein? Ist selber Verantwortung tragen etwa keinem mehr zumutbar?

el-nino · 13. Juni 2008

zum thema wow:

es ist mal wieder ein tolles beispiel wie gamen als aktives hobby in unserer gesellschaft absolut nicht akzeptiert ist. du hast ihm sozusagen einen denkzettel verpasst, indem du ihm klar machst, dass er jetzt wegen wow die lehrstell nicht hat.
gehen wir mal davon aus, er würde in einem elitejuniorenteam fussball spielen. jeden mittwoch um 1730 fängt das training an, folglich muss er ca. 1700 gehen können. wie hättest du reagiert?

wow (oder allgemein gamen) wird nicht als hobby anerkannt, welches man sehr ehrgeizig verfolgt. ich selbst habe 3 jahre wow gezockt, ohne zu behaupten ich wäre süchtig. aber auch wir hatten 5 abende/woche raid, aber wir waren auch dementsprechend erfolgreich. egal was man macht, wenn man erfolgreich sein will muss man halt auch zeit investieren. ich mache aber nebenbei meinen job gut, und besuche noch 2 tage die woche eine technikerschule mit erfolg. es gabt auch bei mir oft situationen, wo ich einfachen sagte: heute nicht, ich habe raid! es gab nie probleme damit, weil mein chef es als mein hobby akzeptierte.

irgendwann hab ich dann aber den spass verlohren und konnte von einem tag auf den andern aufhören. dies ist meines erachtens ein zeichen dafür, dass ich nicht süchtig war!

LeKouz · 13. Juni 2008

Naja, Sneak, wenn er wirklich so seine Arbeit super erledigt hat, und ihr euch gefreut hättet, das er bei euch die Lehre gemacht hätte, dann hätte ich ihm nicht gleich den Laufpass gegeben.
Ich denke, das viele heute noch gar nicht realisiert haben, was es heisst, wenn die obl. Schule fertig ist.
Ok, der Schnuppi war ein WoW-Suchti, kenne selber solche Objekte, aber anyway, ich hätte ihm gesagt, wenn er immer noch Intresse an der Stelle habe, so soll er sofort umkehren und dann wird geredet.
Entweder WoW oder eine (garantierte) Zukunft. Jetzt oder nie.

Denn ich glaube nicht, dass er überhaupt realisiert hat, was er da eben verlor.

Snipa · 13. Juni 2008

das Problem bei fehlender Akzeptanz ist ja jeweils, dass man es halt einfach nicht kennt, oder? wie sollen manche Eltern auf ihre Kinder aufpassen, wenn sie nicht mal wissen, wie ein PC funktioniert? wie sollen Eltern ihre Kinder beaufsichtigen, wenn der Fernseher oder der PC und ihr eigener Aufenthaltsort im Haus zu weit auseinanderliegen? wie soll die nichtzockende Gesellschaft Rollenspiele oder Shooter (und nein, ich sage denen nicht Killerspiele) akzeptieren oder als Hobby anerkennen, wenn sie nur die einseitige Berichterstattung von z.B. Frontal21 oder so kennen?

da hilft nur, wenn man mit den Leuten spricht. es ist anstrengend, zermürbend und auch irgendwie undankbar, gegen vorgefertigte Meinungen zu argumentieren, aber wenn mans nicht macht, sagt man am besten von vornherein nicht, dass man zuhause nen PC hat. mein Boss und die restliche Bude, sowie der halbe Angelverein weiss ja, dass ich "PC-Freak" bin ... aber wenn man nicht versucht zu diskutieren, sollte man sich auch nicht aufregen, dass man nicht nur als Freak, sondern kranke Sau angesehen wird

wir hatten 2 Jahre lang nen Lehrling ... der antwortete sogar am Handy während der Arbeitszeit (trotz Handyverbot) seinen Freunden, dass er grad in paar Minuten kommt, obwohl ich ihm 1 Tag vor seiner Zwischenprüfung zeigen wollte, wie man Gewinde schneidet. er ging dann tatsächlich weg, bevor das Gewinde fertig war und hat bei der Prüfung irgendwas um nen 2,5er oder 3er gemacht und fands sogar lustig. da hatte der Boss genug und spickte ihn endgültig. wenn sich nicht ein Freelancer für den Lehrling eingesetzt und ihn unter seine Fittiche genommen hätte, wäre er schon nach dem ersten Lehrjahr rausgeflogen. naja ... hoffnungsloser Fall. wir haben ihm etwa 100 Chancen gegeben. aber dem Schnupperlehrling hätte ich jetzt noch nach nem ernsthaften Gespräch ne Chance gegeben. immerhim war er nur Schnupperstift und für so einen sind halt gewisse Abläufe noch neu, wie dass man bei sowas in jedem Fall Rücksprache hält oder ne Nachricht hinterlässt usw.

SneakBite · 13. Juni 2008

Eben, die Arbeit war gut gemacht von ihm, aber der war komplett isoliert.

Wir haben von Anfang mitgeteilt, dass wir jemanden suchen, der nicht jeden Abend zur Zeit XX nach Hause muss und ihn in einem Vorgespräch auch so mitgeteilt. Weil das klappt bei uns im Büro nicht, weil es herscht ganz klar die Meinung vor "Alles bis auf den Tod kann man verschieben". Einer unserer Mitarbeiter spielt Fussball beim FC Cham. Er hat seine Trainings, dafür bekommst du aber z.T. noch um 01.00 Uhr Nachts Dokumente ins Geschäft gemailt. Unser Job ist es nicht, Schrauben oder irgendeine Ware zu verkaufen. Und da muss auch dementsprechend Einsatz gezeigt werden.

Die Arbeiten erledigte er gut, aber es kam keine Eigeninitiative, sprich ich sagte ihm, wenn du fertig bist damit ruf mich. Der konnte aber seelenruhig 20 Minuten da sitzen und wenn ich ihn fragte: Bist du fertig, kam ne Antwort wie "Schon lange". Da waren noch viele andere Sachen. Aber P@nzer: Ich führe x mal pro Woche auch Gespräch mit Jugendlichen und Firmen anderer Projekte von uns, matche auch Jugendliche etc. Und ich erzähle dir sicherlich nicht wie mein Bewertungsschema aussieht. Aber wie oben erwähnt: Es kamen einige Sachen zusammen. Aber das einfach gehen und die Arbeit liegen lassen, obwohl ich klar den Auftrag erteilt habe, dass ich gegen 17.00 Uhr wieder im Büro sein würde und wir dann die Arbeit anschauen würden, das hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Ich meine: Wenn er mich angerufen hätte (Er hatte meine Natelnummer), dann wäre dies sicherlich nicht so ein Problem gewesen, dann hätte er einfach am Morgen früher kommen müssen. Aber das war einfach zuviel.

Und betr. den Hobbys: Ich mache ja Thai-Boxen. So, jetzt kann es sein, dass ich mal ne Woche nicht trainieren kann, weil einfach zuviel los ist und ich es nicht auf 19.30 ins Training schaffe. Deshalb sagen wir es ja auch in Vorgesprächen, so und so sieht es bei uns aus, können Sie sich das vorstellen. Ich meine, weisst du wie oft ich schon um 17.30 gehen wollte, 17.25 kam aber noch mein Chef und wir mussten noch Sachen bearbeiten bis 20.00 Uhr? Letztes wollten wir ans Ärzte-Konzert. Wir hatten um 18.00 am Bahnhof LU abgemacht um mit dem Zug nach Zürich zu gehen. Da ich wusste, wie es laufen kann, habe ich nen Plan B mit nem Kumpel organisiert. Und der trat dann auch ein: 19.00 war ich zu Hause, er wartete schon mit dem Auto bei mir und dann fuhren wir per Auto ans Konzert.

@ LeKouz: ich denke, solche Jugendliche wie wir sie in den Arbeitsprozess gebracht haben (Insgesamt mittlerweile knapp 5'000), denen muss einfach z.T. wirklich auch klar gemacht werden: Hey, wir geben euch ne Chance, packt diese auch. In einigen Unterprojekten vermitteln wir Jugendliche und beraten auch die Firmen. Ich hatte schon Anrufe von Chefs " Den kann ich nicht gebrauchen: Wenn der 3 mal hintereinander um 06.00 aufstehen muss, verpennt er, macht die Arbeit unkonzentriert oder ruft um 10.00 an und sagt, er häbe Kopfschmerzen er/sie könne nicht antworten". Und das sind z.T. Jugendliche, die nach der Schule nichts gefunden haben udn z.T. sogar schon ausgesteuert sind. Und dann bekommen diese so eine Chance und machen so nen Quatsch? Im oben erwähnten Fall bin ich dann in die Firma und habe dem Jugendlichen gesagt, dass er diese Chance packen müsse, weil wenn er diese nciht packen würde, dann sässe er wieder beim Sozialamt und bis 35ig würde sich keine Institution mehr für ihn interessien beruflich (Im Kanton Luzern gibt es ein Projekt, das Ausgesteuerte ab 35ig in den ARbeitsmarkt vermittelt).

Edit: Ach ja, es muss noch gesagt werden, dass der Schnupperstift schulisch extrem schlecht war in der Oberstufe. Und ich habe ihm gesagt: Klemm dich in den Arsch und ich bringe dich durch die Lehre. ICh hätte mit ihm neben der Arbeitszeit die Hausaufgaben gemacht, mit ihm gelernt etc. etc. Aber eben, das hätte nicht gefruchtet, weil für so einen Jugendlichen, da muss dann einfach der Beruf an 1. Stelle sein. Und ganz fallen gelassen wurde er nicht, sprich er kann keine Lehre bei uns machen, aber einer unserer Unterprojektleiter nahm ihn ein Unterprojekt, wo er erst mal ein Jahr lang auf die Berufswelt "getrimmt" wird und schulische Defizite aufgearbeitet werden.

harddisk_ripper · 14. Juni 2008

Zitat

Original von SneakBite
Genau weil es solche Bilder gibt, wo das Menschen wirklich erleben, braucht es solche Szenen in Games nicht. Oder wirst du geil und musst dir einen runterkurbeln, wenn du solche Szenen siehst und willst sie deshalb in Games?

Keine Ahnung wie du auf den Gedanken kommst so eine Aussage zu machen, aber ja ist nicht mein Problem.

Ich sag nur dass gewisse games versuchen realistisch zu sein durch Inhalt und andere durch Darstellung. Ich habe SoF1 auch gespielt damals und fand die Darstellung nicht übertrieben entwürdigend. Nur so zur Information ich finde SoF I, sowie noch viel mehr SoF II beides nicht gute games.

Was ich damit sagen will ist, wenn jemand dieses Spiel spielen will dann soll er. Auch Manhunt (nie gezockt nur oft gesehen).

Ich bin diese Diskussionen über "Killergames" langsam satt. Jeder soll kaufen/spielen was er will. Eine Kombination aus vernünftigen Eltern und einer halbwegs vernünftigen Regelung mit Alterbeschränkungen sollte reichen.

Marco