Low-Power MediaCenter

  • Ich lese immer gerne die Project logs hier. Also warum nicht auch mein kleines Projekt dokumentieren? :D


    Die Idee:
    Bisher hatte ich alle Daten, Filme, etc. auf meinem PC, musste den also auch laufen lassen, wenn ich auf dem Beamer oder im Bett noch nen Film gucken wollte. Die Bequemlichkeit wollte ich nun mit etwas reduziertem Stromverbrauch kombinieren, also war die Lösung ein NAS/MediaCenter mit einem RasPi.


    Das Material:

    • 1 alte SD-Karte von der Fotokamera hatte ich noch rumliegen
    • 1 Raspberry Pi, Tyb B (gibts für 50 schtutz beim digitec, cool 8)
    • 1 Samsung D3 Station aus dem ID (war grad aktion)
    • 1 paar billige USB-Powered Lautsprecher aus dem ID
    • 1 unpowered USB hub (der Belkin irgendwas war gerade der günstigste, den ich auftreiben konnte)


    Die Software:
    RaspBMC ist eine fürs Raspberry Pi angepasste Debian-Distro inklusive XBMC - Allerdings lief sie beim ersten Test nicht flüssig genug.
    OpenELEC war dann meine Wahl. Ebenfalls Debian basiert, aber wesentlich abgespeckter. Nur die nötigen Packages sind dabei, daher ist das System knappe 100mb gross. Kehrseite ist, dass es weniger konfigurierbar ist: man ist auf Addons über den XBMC-App manager beschränkt. SMB ist aber out of the box dabei, daher wirds das für die NAS zwecke auch tun.


    Zuerst musste das zeug natürlich ausprobiert werden: Alles zusammengesteckt, Raspberry mit dem Handyladegerät an den Strom gehängt, Beamer eingeschaltet und gestaunt. Es dauert zwar ein wenig, bis das gerät XBMC gestartet hat (ca 30sec, der Kernel selber ist nach rund 3sec bereit und über ssh erreichbar), aber selbst 1080p Filme sind kein problem für das Gerät.
    Etwas Langsamer ist es bei der Darstellung der Oberfläche, es geht zwar ruckelfrei, aber doch nicht ganz so schnell, wie man sich das vom PC gewohnt ist.
    Steuern tu ich übrigens mit der XBMC remote App auf dem Handy. Man kann auch Maus und Tastatur oder Fernbedienungen anhängen, davon habe ich aber keine so herumliegen.


    Das Case:
    Das Raspberry kommt ohne Case. Man kann verschiedenste dazu kaufen, allerdings sind die immer nur für das PI alleine ausgelegt. Ich will nach Möglichkeit nur ein einziges Gerät da stehen haben.


    Nun gehts ans richtige basteln:
    Festplatte und USB Hub seziert und ausgemessen und im CAD ein gehäuse für alle drei Komponenten entworfen (Die gepunkteten Linien repräsentieren die HD, den HUB und das PI).
    Bei der Festplatte hat sich herausgestellt, warum sie so günstig war: Sie bezieht die 12V direkt vom Netzteil, die 5V aber vom USB anschluss. Einerseits ist das Raspberry nicht dafür ausgelegt, USB powered geräte anzuschliessen (wobei es im ersten test eigentlich funktioniert hat), andererseits will ich nicht nur nur ein gerät haben, sondern auch nur ein Netzteil.
    Also muss eine Idee her: Nach kurzer googelei habe ich den Tipp erhalten, einen Modellflugzeug-Gleichstromspannungswandler zu verwenden. Schliesslich habe ich den hier bestellt:
    http://www.dx.com/p/8s-5a-swit…e-ultimate-bec-ubec-45214
    Diesen werde ich zwischen das Netzteil und die Festplatte schalten und die 5V auf den USB-Hub bringen (dabei natürlich den +5V Anschluss vom Hub zum Pi kappen).
    So bleibt die Möglichkeit, ein MicroUSB Kabel für die Stromversorgung vom PI mit rein zu quetschen, oder aber das PI über die GPIO Pins zu versorgen. Da muss ich mich allerdings noch schlau machen, ob/wie das geht.


    Weil das PI die Anschlüsse auf alle Seiten verstreut hat, musste ich mich entscheiden, wie das Gerät im Gehäuse platziert werden soll. Ich habe mich schliesslich dafür entschieden, das PI im Deckel so zu montieren, dass der HDMI und der Ethernet Port direkt verwendbar sind. Somit muss ich nur den Audio verlängern. Der Runde Anschluss, der im Case bereits vorgesehen ist, ist der für die Strombuchse, ne Jack-buchse habe ich noch nicht, darum auch noch kein Loch dafür vorgesehen.


    TODO:
    Eigentlich ist das Projekt schon fast fertig. Was noch nicht klar / gemacht ist:

    • Design fürs Gehäuse fertig machen, sobald ich die Audio-Buchse und den UBEC habe (und somit deren Abmessungen)
    • Bezahlbaren 3D-Print Service finden um das Case drucken zu lassen
    • Meine SDCard ist nur Class2, empfohlen ist aber Class4 oder mehr - Evtl macht das noch etwas aus in der performance. (Allerdings galube ich, das wird vor allem nur auf die Startzeit auswirkungen haben.)
  • Heya :-)


    Das Ganze kommt mir irgendwie bekannt vor.
    Ich habe auch einen Pi im Einsatz. jedoch mit openELEC.


    Einige Punkte:

    • SD-Card: Ich empfehle dir noch eine Class 10 Karte zu kaufen. Das System greift nicht nur beim Starten drauf zu, es legt auch die Datenbank mitsamt Bildern und Infos dort ab. Du merkst den Geschwindigkeitsunterschied gut
    • Case: Warum 3D Print? Wenn ich einen 3D Drucker hätte, würde ich es vielleicht probieren. Aber es dafür in Auftrag zu geben?
      Ich habe ein Holzcase für den Pi gemacht. funktioniert prima und sieht schick aus ;)
    • Übertakten des Pi: Es gibt einige möglichkeiten den Pi zu übertakten. Je nach Distribution bis auf 900MHz soweit ich mich erinnern kann.
      Hierbei ist es wichtig dich ins Thema einzulesen und ein Setting zu wählen, welches den Systemtakt nicht beeinflusst. Sonst grillt es dir auf dauer die SD Karte.
    • HD Filmmaterial: Für den Pi bisweilen selten ein Problem. Wenn er etwas nicht abspielen kann ist es ab und zu eine komische Integration der Tonspur.


    Viel Spass mit dem Pi! Ist n cooles Gerät!

  • Hey Sargeras


    Habe hier auch einen Pi im Einsatz. Folgende Inputs dazu:

    • Übertakten ist eigentlich kein Problem. Meiner läuft jetzt mit 900Mhz und obwohl die Bedienung noch immer nicht "instant" ist, wurde es deutlich besser.
    • Ich habe Probleme (grosse) HD Filme ruckelfrei abzuspielen. Habe mir gestern nun die Codecs für den Pi gekauft (3.- für beide) und schaue mir das nun nochmal an - eventuell bringt es etwas.


    Bei meinem Setup habe ich etwas gebastelt:

    • Pi hängt via HDMI direkt am Samsung-TV.
    • Pi wird via USB vom Samsung-TV mit Strom versorgt.
    • Zugriff aufs LAN erfolgt durch eine LAN-WLAN Bridge.
    • Ich habe aktuell OpenElec 4 BETA 4 drauf (mit XBMC 13).


    Wenn ich den TV anschalte wird auch der Pi gestartet - geht eigentlich relativ rasch. Beim abschalten wird der Pi auch gleich abgeschaltet. Ist zwar nicht empfohlen, bisher hatte ich jedoch absolut keine Probleme damit. Die Bedienung des Pi erfolgt über die Samsung Fernbedienung. Funktioniert einwandfrei und so liegen nicht X Remotes rum :)
    Mit XBMC13 ist ausserdem die Performance im Menü um einiges besser als mit XBMC12 - eventuell wäre das auch was für Dich. (und die Beta läuft bei mir sehr sehr stabil).


    Was ich bei Deinem Projekt nicht verstehe:
    Wozu benötigst du die Lautsprecher? Sprichst Du von einem Audio-Only MediaCenter? Weil eigentlich sollte der Sound ja via HDMI ans anzuschliessende Gerät mitgegeben werden...?


    Grüässli
    Kosh

    Hier bin ich, der Frühaufsteher!

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  • @ Kosh,
    Wegen dem Übertakten gibt es einige gut erklärte Seiten. Nicht jeder Modus ist so gesund für die Karte ;)


    Und betreffend HD Filme. Ich vermute es liegt an deiner LAN-WLAN Bridge wegen dem Ruckeln. Mein Pi spielt problemlos 1080p Filme ab und ist übers LAN angehängt.


    Lautsprecher weil er den Pi an einen Beamer anschliesen will.

  • Im fablab Zürich darf man den Ultimaker benutzen. Kostet die erste Stunde glaubs 20.- und dann jede angebrochene halbe Stunde nochmals ein paar Fränkli.
    Wenn der Rahmen keine dicke Füllung hat, hast du das Teil glaub schon in 60min gedruckt.


    Wie's preislich im fablab Bern aussieht weiss ich nicht.

  • Danke euch allen für die Inputs!
    @sdCard: Werd ich gleich ausprobieren, hab mir gerade so ne sandisk ultra (8gb, class 10, 30mb/s read) gekauft, da kann ich auch gleich vom platz her noch ein bisschen mit raspbian herumspielen :)
    @case: 3DPrint, weil ich an der FH gerade nen crash-kurs mit dem NX hatte und freude daran hab :D Daher auch thx ReDiculum, werd mir das fablab mal ansehen.
    @OC: hab ich auch schon gelesen, dass das möglich ist, habs aber noch nicht gemacht, da das ganze ja eigentlich sauber läuft. Mal schauen, was die schnellere sdcard noch bringt.
    @Lautsprecher: mae hat's richtig kombiniert :gap

  • Kleines Update:


    Class10 SDCard:
    Hat's wirklich gebracht, XBMC läuft tatsächlich etwas flüssiger. So lass ich das OC fürs erste noch sein.
    Raspbian ist zwar toll, da man ein vollwertiges Debian (zumindest im ARM Umfang) hat, mit dem GUI aber schreeecklich langsam. Mir kommt da grad keine Anwendung in den Sinn, wo man diese Funktionalität einestzen könnte auf dieser HW...
    Daher bleibe ich bei OpenELEC, war völlig überzeugend :)


    Strom- und Audio Verlängerungen:
    Der Spannungswandler ist immer noch nicht da :( Ich hoffe der kommt noch diese Woche...
    Trotzdem hab ich mal mit dem Löten begonnen. Die Strombuchse werde ich dann erst mit dem SpaWa zusammen verlöten.

  • Der UBEC hat's geschafft, gestern tatsächlich noch angekommen :D


    Heute hatte ich zwischen Frühlingsputz noch etwas Zeit zum Löten gefunden.


    UBEC und HD hängen nun am 12V DC in, der USB Hub am UBEC. Ich wollte eigentlich aus Platzgründen auf das Micro USB Kabel fürs Raspberry verzichten und die Stromversorgung via GPIO zu lösen. Da dazu aber eine gleichmässige Spannung sichergestellt werden muss (was ich ja nicht mit sicherheit kann, denn am Hub hängen ja auch noch die Platte und evtl. externe Geräte, von denen ich den Einfluss auf die Spannung nicht wirklich kenne.
    Drum habe ich die Platzprobleme so gelöst, dass ich das Micro USB Kabel geschält habe und direkt an den Hub gelötet habe. Im Funktionstest hats jedenfalls gut geklappt.


    Jetzt fehlt nur noch das Case :)

  • Soo, das Case ist eigentlich schon länger da, Grosses Danke and GP! :rock


    Nun finde ich auch Zeit, das Resultat noch zu dokumentieren.


    Meine grösste Sorge war, das grosse, "gschtabige" USB3 Kabel ins Case zu quetschen. Dank dem Platz neben der HD ists nun recht gut gegangen. Den USB Stecker vom Hub musste ich allerdings noch schälen, damit ich das Kabel eng genug knicken konnte (da habe ich mich bereits beim Design verrechnet).
    Die Schraubenlöcher fürs PI sind genial herausgekommen, da konnte ich die üblichen M2.5 Metallschrauben verwenden. Für den Deckel wollte ich ursprünglich M3 Metall nehmen, die liessen sich aber nicht so gut reindrehen, darum habe ich da Holzschrauben aus dem Fundus hervorgekramt. Funktioniert so auch super.


    Beim Loch für den HDMI-Anschluss habe ich mich ebenfalls um nen Millimeter verrechnet, das Kabel geht aber zum Glück trotzdem rein (ich habe 0.5mm spiel gelassen und den zweiten halben Millimeter kann man noch drücken :))


    Alles in allem bin ich nun voll happy damit :D