In den USA wurde eine neue Runde im Kampf gegen Medienpiraterie eingeläutet: Sechs US-Bundesstaaten verbieten nun per Gesetz den Betrieb von Fernsehern, Computern, Telefonen und dergleichen.
Nur wer sich bei den regionalen "Communication Service Providern" die ausdrückliche Zustimmung zur Benutzung einholt soll straffrei davon kommen. Alle anderen würden somit als Kriminelle behandelt .
Initiiert wurden die Gesetze von der "Motion Picture Assocation of America". Diese sehen die neuen Regeln lediglich als kleine Änderungen bestehender Gesetzte im Kampf gegen "Internet-Piraterie" und "Kabelfernsehen-Schmarotzer" und verteidigen ihren Vorstoß.
Totale Kontrolle ?
Die neuen Gesetze sollen den Besitz, die Entwicklung, Weitergabe oder Nutzung jeglicher Kommunikationsgeräte in Verbindung mit einem Kommunikationsdienst (wie Telefonnetz, Mobilfunknetz, Kabel-TV, Internetzugang, Kabelradio, etc.) ohne die ausdrückliche Genehmigung verbieten. Damit könnten die Kabel-TV-Anbieter ihr vor Jahrzehnten gefordertes Verbot von Videorekordern endlich durchsetzen oder beispielsweise Telefonnetzbetreiber nur bestimmte Geräte zulassen. Auch Exklusiv-Verträge mit einzelnen Hardware-Herstellern wären nun möglich, da den Kunden auch nur Geräte bestimmter Marke erlaubt werden können.
Weitere US-Staaten schließen sich an
In Delaware, Illinois, Maryland, Michigan, Pennsylvania and Wyoming sind die Vorschläge der Filmundustrie bereits Gesetz. Arkansas und Colorado haben den weit reichenden Gesetzentwurf ebenfalls beschlossen. Erst als Texas und Massachussetts daran gingen, die gleichen Bestimmungen einzuführen, wurden die Organisationen für Konsumentenschutz aufmerksam und sofort aktiv. Aber bereits jetzt wollen sich weitere Staaten anschließen: Florida, Georgia, Oregon, Tennessee und South Carolina planen die Einführung ebenfalls.
CHIP Online meint:
Und Aldous Huxley hatte doch Recht: Verbot von Elektronikgeräten und die totale Kontrolle der Kosumenten - werden die Zukunftsvisionen nun doch wahr? Dabei wird scheinbar völlig übersehen, dass mit diesen Gesetzen die wahren Piraten schwerer zu fassen sein werden. Wenn jeder als potentiell kriminell eingestuft wird, könnten Profis ungemerkt untertauchen. Vom behördlichen Aufwand bei der Verfolgung der Delikte ganz abgesehen.
Quelle: CHIP ( http://www.chip.de/news/c_news_10454325.html )