ZitatOriginal von AdiZollet
Ich glaube aber nicht das es Sinn macht, die Entwicklungen in Sachen alternative Antriebe auf den Heimmarkt zu Konzentrieren.
Die E85-tauglichen Motoren kann man ja problemlos auch nur mit Benzin betreiben, von daher hat der Käufer absolut keinen Nachteil. Und wenn der Ölpreis das nächste mal wieder in astronomische Höhen klettert (und dabei eventuell nicht von einem extrem schwachen Dollar gedämpft wird), dann kann man sich mit einem Lächeln im Gesicht günstiges E85 für knapp 1.50 Fr. pro Liter in den Tank schütten.
Zudem ist der Aufwand, einen herkömmlichen Benzinmotor ethanoltauglich zu machen, extrem gering:
- ethanoltaugliche Schläuche, Dichtungen und Bauteile in der Treibstoffzuleitung (oft sowieso verbaut)
- ausreichend dimensionierte Einspritzdüsen (E85 braucht etwa 20-30% mehr Durchsatz)
- angepasste Software im Motorsteuergerät
- Sensor zur Ermittlung des Ethanolgehalts im momentan verwendeten Treibstoff
Zusätzlich zur grösseren Flexibilität bezüglich Treibstoffwahl kommt noch der Performancevorteil von Ethanol dazu.
Nicht umsonst bieten viele schwedische Tuner für den Volvo Neo-T5 (unter anderem im Focus ST verbaut) ethanoltaugliche Tuningsoftware an. Durch die extreme Klopffestigkeit von E85 (108 Oktan!) lässt sich aus dem hoch verdichtenden und damit tendenziell klopfanfälligen Turbomotor einiges an Mehrleistung herauskitzeln. Da liegen locker 15-20PS und 30-40Nm mehr drin als mit Benzin. Da der eigentlich für reinen Benzinbetrieb konzipierte Motor natürlich nicht den Ethanolgehalt des Treibstoff ermitteln kann, wird eine Software für reinen E85-Betrieb (voll auf E85 optimiert) und eine Multifuel-Variante angeboten. Bei der Multifuel Software wird dann einfach der Adaptionsbereich der Lambdaregelung genutzt um die Einspritzmenge anhand des Lambdawerts anzupassen.
Wenn ich bedenke, wieviele Spinner ihren Golf GTI 16V mit sauteurem Shell V-Power Benzin (mit läppischen 100 Oktan) volltanken, dann sehe ich durchaus eine Chance für E85 als preislich attraktiven "Performancetreibstoff". Mit den 108 Oktan lässt sich bei angepasster Software immerhin ein tatsächlicher Vorteil bewerkstelligen.