Voranmerkung: Ich spreche hier explizit von meiner Meinung!
Also ich bin der Meinung, dass Integration nicht oder nur sehr verhalten vom Staat kommen sollte. Integration vom Staat oder so kennen eigentlich nur einzelne Länder in Westeuropa.
Normalerweise müssen sich die Immigranten integrieren, oder wie man so schön sagt "anpassen". Es ist eine Ausnahme, dass ein Land wie die Schweiz die Integration so stark fördert wie wir es kennen.
Zudem ist es falsch die Schweizer als erz-konservativ zu halten. Die EU beträgt der Ausländeranteil 5.3%, in der Schweiz über 21%. 4x mehr! Diese Zahl alleine sagt schon viel aus, und ich verstehe, dass es einem "zu viel werden kann". In anderen Ländern würde bei diesen Zahlen grassierende (Rassen-)Unruhen auftreten, der Faschismus würde aufbühen.
Zudem ist es auch nicht so, dass die bösen Schweizer einfach niemanden einbürgern. In der Schweiz wurden 2002 0.53% der Bevölkerung eingebürgert. In der EU 0.16%, in Italien sogar nur 0.02%.
Wir hatten seit dem Bundesentscheid eine Einbürgerungsexplosion. Über 37'000 im 2003 (1990 waren es 6183).
Viele sagen, sie werfen die Ausländer oder was auch immer in einen Topf. Ich sehe das anders. z.B. die St-Gallische Justizdirektorin Karin Keller sagt im "Tschieschtigsklub", dass ein Ausländer 3x eher straffällig wird als ein Schweizer und ein Asylant gar 7x eher.
Klar jetzt schreien welche auf die immer an das Gute im Menschen appellieren ("Aber es gibt ja auch die die so und so sind, und es gibt auch böse Schweizer die straffällig werden etc"). Das ist IMHO völlig vom Problem entfremdet. Politik kann man nur mit Statisiken machen und die sprechen halt nun mal eindeutige Zahlen, basta! Man kann es drehen wie man will. Es geht hier nicht um böse Schweizer und gute Ausländer (überspitzt gesagt). Wie soll man politisieren wenn man immer Ausnahmefälle zur Grundlage erklärt?. Klar es gibt Ausländer die sich anstrengen und ihr Bestes geben (Diese haben auch keine Mühe an der Einbürgerungs-Urne zu scheitern, oder ich kenne keinen Fall). Analysiert nüchtern die Zahlen! z.B. "50% der Kriminalität geht von Ausländern aus". (Dieses Zitat wurde übrigens mehrere Monate lang in der Westschweiz verboten zu publizieren).
Wenn wir jetzt ja sagen zu einer Einbürgerungsvorlage die uns um die 60'000 Einbürgerungen im Jahr bringt, dann finde ich das unangemessen. Wir sind mit einem doppelten Nein zur Vorlage nicht konservativ sondern DAS (auf Einbürgerung bezogen) liberalste und lockerste Land der Welt.
IMHO hinkt auch der Vergleich mit den damals eingewanderten Italienern. Die Italiener kamen zu einer Zeit, als die Wirtschaft diese Arbeitskräfte dringend brauchte. Zudem haben Italiener weniger Mühe sich zu integrieren, da sie die Schweizer Mentalität +- teilen, nur schon auf Grund der gleichen Religion.
Von den 60er zu den 70er stieg wanderten 8% Ausländer ein, 70-80 nochmals 8%. Aber seit den 90er Jahren haben wir erstmals nur ein paar mikrige Prozentpunkte beim BIP zugelegt, dennoch obwohl die Wirtschaft die neuen, meist unqualifizierten, "Arbeitskräfte" kaum braucht (40% der Immigranten die heute kommen sind arbeitslos) wanderten nochmals 8% ein.
Für die Statistiken werden die Einbürgerungsvorlagen gut sein. Denn jeder Papier-Schweizer der später z.b. eine Staftat begeht verwascht die Statistik doppelt (einmal weil es ein Ausländer weniger gibt und einmal weil es einen Schweizer mehr gibt). Diese Art der "Problemlösung" scheint für mich trügerisch und gilt zu hinterfragen.
Die Schweiz sollte sich grundlegend mal über Ausländerpolitik unterhalten, aber leider ist das (wie man es im Forum hier auch teilweise sieht) immer noch ein Tabu-Thema.
Wir müssen uns bestimmte (für Jahre tabuisierte) Fragen einmal stellen. Z.b. Welche Ausländer wollen wir? (Gut-ausgebildete Einzelpersonen, Kader-Leuter mit Kindern, unqualifizierte Kräfte). Solche Diskussionen führt z.b. Kanada oder Australien erfolgreich. Es gibt spezielle Typen von Ausländern die man "will".
(Übrigens muss man in diesen Ländern bis zu 20'000 Franken Kapital auf den Tisch legen wenn man ein Geschäft aufmachen will. Diese wäre aber natürlich auf die Schweiz bezogen utopisch. Nur eine Anmerkung)
Heute sieht man vielmehr die Früchte einer verpassten, verfehlten Ausländerpolitik, und deren einzige Lösung werden doch wohl nicht die beiden Einbürgerungsvorlagen sein.
Aber genau mit diesen Vorlagen geht man natürlich den einfachsten Weg. Es will sich ja auch kein Politiker die Finger verbrennen am heissen Eisen der Ausländerpolitik. Darum muss man hier der SVP lassen, dass sie uneingenommen von diesen wie soll man sagen....."Ängsten" politisieren kann. Der Partei ist es so möglich konstruktive Vorschläge vorzubereiten (jeder muss eingestehen, dass die neuen Asylgesetzrevisionen und Reformen greifen und ein Verdienst der SVP ist) im Gegensatz zur z.b. CVP die eine Diskussion darüber gar nie führen könnte und sich das Thema somit auch nicht auf deren Traktandenlisten findet.
Schlussanmerkung: Ich spreche hier explizit von meiner Meinung!