Es wirkt unspektakulär, fast wie ein Abendessen unter alten Freunden, was sich am letzten Mittwoch im noblen Zürcher Hotel Baur au Lac abspielt. Beim lockeren Aperitif und anschliessendem Mahl wird aber eine brandheisse Sache besprochen.
Eine Sache, die im Schweizer Fussball keinen Stein mehr auf dem anderen belassen würde. Am Tisch sitzen GC-Manager Erich Vogel, GC-Finanzchef Heinz Spross, ein Investor mit Entourage (Namen der Redaktion bekannt). Hintergrund: Der Geschäftsmann will in GC investieren. Und das nicht knauserig. Es geht um 300 Millionen Franken. GC würde finanziell auf einen Schlag in die Top-Liga des europäischen Fussballs aufsteigen.
Brisanter Inhalt
Die Stimmung am Tisch ist gut, verläuft sachlich, wird am Ende gar festlich. Denn nach einigen Stunden werden sich die beiden Parteien einig. Auf dem Tisch liegt ein zweiseitiger Vertrag mit brisantem Inhalt: Der Investor schiesst 200 Millionen Euro – also 300 Millionen Franken – in den Fussballbereich des Grasshopper Club Zürich ein.
Eine erste Tranche über 150 Millionen Franken bis am Donnerstag, 30. April 2009. Die zweite Hälfte am 15. Mai. Beide Parteien unterschreiben, prosten sich danach freudig zu. Die Sache scheint geritzt.
300 Millionen Franken für die Grasshoppers – ein Wahnsinns-Betrag für Schweizer Verhältnisse. Auch wenn im internationalen Vergleich in England noch viel mehr bezahlt wurde.
No comment
Blick.ch konfrontierte die GC-Bosse gestern mit dem Ergebnis seiner Recherchen und Beobachtungen, stellte alle wichtigen Fragen, welche ein solcher Deal mit sich bringt. Anworten gabs keine. Auch kein Dementi.
Spross, der bei GC Finanzchef, Geldgeber und Verwaltungsrat ist, sagt: «Kein Kommentar!» Die Sache bleibt geheimnisvoll.
Klar ist: Die Grasshoppers sind finanziell gebeutelt. Die Lage ist angespannt. Die Lizenz für nächste Saison wurde GC in erster Instanz verweigert. Der Vorwurf: «Mangelnde Transparenz». Es sei nicht nachvollziehbar, wie der Klub den operativen Verlust decken wolle, sagt Andreas Baumann, Präsident der Lizenzkommission der Swiss Football League.
Defizit von 4-5 Millionen Franken
Es herrsche nach der Einreichung der Unterlagen immer noch «Erklärungsbedarf.» GC kämpft seit langem schon gegen ein strukturelles Defizit von vier bis fünf Millionen Franken.
Trotz der Lizenzverweigerung sind sich die GC-Verantwortlichen sicher, dass man die Lizenz in zweiter Instanz ohne Auflagen erhält. Auch wenn anzunehmen ist, dass sie parallel noch mit anderen potenziellen Geldgebern verhandelt, werden sie nun wohl gespannt abwarten, ob das Geld bis am Donnerstag tatsächlich auf dem Bank-Konto der Grasshoppers bei der Credit Suisse eingehen wird.
Es wäre ein wahrer Meister-Coup des Rekordmeisters und die definitive sportliche Angriffserklärung an die Rivalen FCZ und FCB. Fortsetzung folgt.
Unglaublich!!
Q: blick.ch
Wenn das wirklich stimmt.. es wäre unglaublich!