Lackierungsfragen

  • In den letzten Tagen wurde ich von verschiedenen Leuten per PM gefragt, wie nun dieses oder jenes zu lackieren sei, bzw. wie vorgegangen werden muss. Ich denke, die Antworten wären von generellem Interesse und vielleicht kann jemand auch weiterführendes dazu schreiben.


    Here goes:


    -----Ursprüngliche Nachricht-----
    Betreff: Umlackieren


    Hallo Armitage


    Endlich habe ich begonnen 2 Case umzugestalten...


    Nun weiss ich net was ich machen soll... :O


    Ich habe so mit einem Schleifmaschinchen welches hin und herwippt + einem 150 Metal das Case angeschliefen. Dieses war nicht ganz flach mit einer beige/grauen Farbe angemalt. Nun sind die Aussenteile recht fein, aber die Farbe ist an den meisten Ort noch vorhanden. Soll ich nun weiter runterschleifen und grundieren, dann sprayen oder kann ich die noch vorhandene Farbe als Grundierung verwenden, mit Nassschleifpapier 360>600>800 Schleifen und danach sprayen?
    ---------------------


    Antwort:
    Ja den Schleifmaschinen-"Trick" habe ich auch schon probiert, aber um die Handarbeit kommst Du nicht herum. Nimm am besten 300er dann 400er und am Schluss 600er Nassschleifpapier und schleif damit die vorhandene Farbe weiter ab, so dass es eine glatte, ebene Fläche gibt. Erst danach Grundierung auftragen, mit 800er NSP wieder glatte Oberfläche schleifen. Falls die alte Farbe wieder sichtbar wurde, hast Du a) zu fest gedrückt oder b) zuwenig Grundierung aufgetragen. Die Grundierung sollte zwar nicht zu dick sein (das sie zu fliessen beginnt), aber auch nicht einfach aus einem "Hauch" bestehen. Einfach nochmals eine Lage Grundierung auftragen, 24 Stunden trocknen lassen und glatt schleifen. Wenn Du mit der Oberfläche zufrieden bist (keine Staubeinschlüsse, Fingerabdrücke oder ähnlich hässliche Markierungen), dann erste Farbschicht auftragen. Wiederum nicht zu dünn, aber auch nicht zu dick. Einfach gut deckend. Wiederum mit 800er glatt schleifen (die Grundierung sollte nirgends mehr sichtbar werden). Beim Schleifen immer drauf achten, nicht zu fest auf den Schleifklotz zu drücken, lass den Klotz mehr unter *leichtem* andrücken über das Werkstück fahren. Nächste Lage Farbe, 24Std. trocknen lassen, mit 1000er glatt schleifen. Jetzt sollte es eigentlich schon ganz ordentlich aussehen. Wenn Du es noch besser haben willst, dann nochmals lackieren und erst mit 1000er und dann mit 1200er oder sogar 1500er NSP glatt schleifen. Danach (bei zufriedenstellendem Resultat) mehrere Lagen Klarlack auftragen und abschliessend mit einer guten Autopolitur abschliessen.


    *EDIT* Zum Thema Schleifen noch was wichtiges:


    Ab der ersten Farbschicht nur noch Nord-Süd, Ost-West und umgekehrt schleifen - KEINE kreisenden Bewegungen. Diese machen einen leichten Spiegelungseffekt zunichte.


    ----------2. Fragemail--------------
    Hier habe ich leider das Originalmail nicht mehr, aber es ging darum, ein gelbes 3D-Logo (mit Schattierung) auf rotem Grund auf ein Case zu pinseln und wie dabei vorzugehen wäre.


    Ich würde wiefolgt vorgehen:


    - beige Grundfarbe abschleifen (mit 300-600 Nasschleifpapier wie im Thread beschrieben), bis Du eine ebene Fläche hast. Die Farbe muss nicht komplett weg, so dass nur noch das blanke Metall übrigbleibt... wenn irgendwo nbischen Metall hervorkommt, macht das auch nix.


    - Grundieren - je nach Farbmarke gibt es vom gleichen Hersteller meist auch die passende Grundierung ebenfalls in Sprühdosen. Einfach eine nehmen, die für Metall & nachschleifen geeignet ist (was die meisten sind). 2-3 Dosen kaufen, wenn Du das gesamte Gehäuse lackieren willst. Wenn die Grundierung noch etwas uneben oder sonstwie "unglatt" aussieht, kannst Du sie mit 800er Nassschleifpapier (NSP) nachschleifen und perfektionieren. Auch wenn Dir irgendwo ein Fehler passiert (Staubenschluss, Fingerabdruck usw.) einfach wieder die GESAMTE Seite abschleifen und von vorne beginnen.


    - Jetzt dasselbe Spiel mit der ersten Farbschicht. Für Dein Logo würde ich eine rote Grundfarbe sprühen. Nicht zu dick, einfach so, dass es nicht "wolkig" aussieht und alle Parts gedeckt sind. 24 Stunden trocknen lassen - auch wenn auf der Dose steht, dass Du nach einigen Stunden überschleifen kannst, für ein gutes Resultat unbedingt genügend Zeit zum trocknen lassen. Je nachdem wie die Farbe aussieht entweder mit 800er oder 1000er NSP nachschleifen. Den Schleifblock einfach über das Arbeitsstück gleiten lassen, NICHT viel Druck ausüben. Du willst nur noch kleinste Unebenheiten und "Orange Peel" entfernen. Danach abtrocknen und evt. mit Alkohol säubern (Staubfrei) und die nächste Farbschicht auftragen - Vorgehen wie oben. 24 Std. warten, anschleifen (nur noch 800/1000er NSP verwenden). Wenn Du mit der Farbdeckung zufrieden bist, kannst Du es so sein lassen, ansonsten nochmals eine Lage drübersprühen (mein CS601 hat 5 Lagen Schwarz erhalten, bis ich happy war). So, und jetzt kommt der harte Teil.


    - das Logo - ich hab sowas auch noch nie gemacht, aber denke mir, dass es wohl am einfachsten, saubersten und perfektesten so kommt:
    Geh in eine gut ausgestattete Papeterie, kauf dir selbstklebende Präsentationsfolien für Tintenstrahl oder Laserdrucker (je nachdem welchen Du in Farbausführung zur Verfügung hast), bearbeite das Logo in einem Bildbearbeitungsprogramm, so dass der rote Hintergrund transparent ist. Nun druck das Ding auf einem möglichst qualitativ hochwertigen Drucker aus, schneide überflüssige Folienteile ab und papp Dir das Ding auf die Caseseite. :)
    Eine einfache aber imho äusserst saubere Art, das Ding perfekt ans Case zu bringen, sogar mit Schattierung. Jetzt aber noch die Feinheiten:
    Nachdem das Logo klebt, mehrere FEINE Schichten Klarlack über die gesamte Caseseite sprühen, so wird die Folie in der Farbe eingeschlossen. Wieder 24 hrs trocknen lassen und noch mit einem Politurmittel drüber, dann gibts auch einen schönen Glanz.


    Da ich den Folien Trick nur gelesen aber noch nie selbst probiert habe, gilt: bevor Du die rote Lackierung aufm Case ruiniert, probier alles auf einem Teststück aus. So siehst Du auch ob die Folie den Klarlack aushält oder sonstwie Komplikationen auftreten können.

    EIne Ständerlampe ist eine Stehlampe und keine Genitalbeleuchtung.

  • wie stehts eigentlich mit plexiglasscheibe ansprayen?
    habe ich vor...

    IRON MAIDEN:
    Mr. Steve Harris on the bass guitar - Dave Murray on the guitar - Janick Gers also on the guitar - Adrian Smith on the guitar too - on the drums Nico McBrain - and for the vocals Bruce Dickinson


    - 1700+ @ 2400+ (10.5*192MHz) aircooled by Thermaltake Volcano 11 - Epox 8RDA+ - 2x256MB Infineon PC333 @ 192MHz 8/3/3/3 - Leadtek A250 LE TD 64MB DDR @ 290/590

  • Zitat

    Original von 3dprophet
    Wieso bist Du den so der "Case-Lackierer-Oberchecker" ? ;)


    Weil ichs schon ein paar Mal gemacht habe? ;)

    EIne Ständerlampe ist eine Stehlampe und keine Genitalbeleuchtung.

  • Zitat

    Original von carlar
    wie stehts eigentlich mit plexiglasscheibe ansprayen?
    habe ich vor...


    Hmm... wie bearbeiten?
    Theoretisch einfach fett- und staubfreie Unterlage schaffen und lossprayen. Ohne Grundierung und nix.
    Wenn Du das Plexi von der Innenseite (angenommen es wird ein Window) ansprayst, wirds auch schön glänzend, da Du immernoch den "Glas"-Effekt des Plexis hast. Aber erst Farbe auf einem Muster des Werkstücks probieren. Nicht alle Farben halten auf Acryl und Plexiglas bzw. greiffen selbiges nid an.

    EIne Ständerlampe ist eine Stehlampe und keine Genitalbeleuchtung.

  • Armitage
    WOW! Finde ich toll von Dir, das ganze hier online zu stellen! :)
    Am geilsten find ich aber Deine ganzen Postings. Du hast so eine geniale Art und Weise, wie Du Dinge erklärst/beschreibst ... :) :D

    ... mir ist beim Lesen auch gleich das Monokel ins Martini-Glas gefallen!

  • So wie das hier jetzt erklärt wird mit schleifen,grundieren,wieder schleifen,spritzen,trocknen lassen und wieder spritzen!
    Da stelle ich mir doch die Frage ob pulverbeschichten,wenn man das ganze in die Relation stellt mit dem ganzen zeit Aufwand und den Kosten für Grundierung und Farbe, nicht billiger käme und das Resultat nicht besser wäre?

    Zeige nie mit dem Finger auf einen Anderen, den die Restlichen Finger sind auf dich selbst gerichtet!


    go to ZOOPPORT

  • Zitat

    Original von Gagagugugigumärit
    Jo weisch d bärnern si vilicht nid die schneuschte aber die häuschte und geilschte hehe


    hehe genau :)


    @ishi



    wie geht pulverbeschichten?

    Bremsen macht die Felge dreckig!
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    DutcheKa (04:41 PM) : aye, skipper ;)
    ...Weasel stopped DLS spamming-spree!
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  • Zitat

    Original von Ishikawa
    So wie das hier jetzt erklärt wird mit schleifen,grundieren,wieder schleifen,spritzen,trocknen lassen und wieder spritzen!
    Da stelle ich mir doch die Frage ob pulverbeschichten,wenn man das ganze in die Relation stellt mit dem ganzen zeit Aufwand und den Kosten für Grundierung und Farbe, nicht billiger käme und das Resultat nicht besser wäre?


    Ich hab für mein letztes Case (CS601) drei Dosen schwarze Farbe (Krylon) und 2 Dosen Grundierung gebraucht. Kostenpunkt 11.- pro Dose, dann noch etwa 6 oder 7 Bogen NSP (1.20 pro Bogen). Je Schleifdurchgang etwa eine Stunde für alle lackierten Teile (ausser die Plastikfront). Mit den Trocknungsperioden dazwischen hab ich etwa 1 1/2 Wochen gebraucht. IMHO ein vertretbarer Aufwand bei reinen Kosten von Fr. 63.40. Wieviel Pulverbeschichten kostet, weiss ich leider nicht, aber ich denke auf jeden Fall mehr als 100.-. Auch der Effekt ist dann ein ganz anderer. Eine schwarze Pulverbeschichtung ist matt und "g'rübelet", was durchaus auch seinen ästhetischen Reiz hat. Die hier beschriebenen Lackier und Schleifverfahren führen aber mehr zu einem spiegelnden Lack, wie man in z.B. an Autos sieht.


    Und bei einer Pulverbeschichtung ist natürlich der (für mich) nicht unwichtige Faktor: "I did it myself!" weg.


    Kaioken: Danke für die Blumen, man tut was man kann. :)

    EIne Ständerlampe ist eine Stehlampe und keine Genitalbeleuchtung.

  • Zitat


    wie geht pulverbeschichten?


    also: das werkstück wird vorbehandelt (Stahl: z.B. Beizen, Alu: entfetten) danach kommt ein deckpulver rauf, anschliessend die echte Farbe. Die Farbe ist statisch (geladen), sie wird auf das Teil aufgetragen und haftet daran, wie der puderzucker an nem Berliner.
    Das ganze sieht eigentlich schon fertig aus, sehr gleichmässig und schön, doch zuerst muss es noch eingebrannt werden und wird durch einen Ofen geführt, welcher das Stück bei ca. 180°C brät, d.h die Farbe wird eingebrannt!


    was ihr nicht erwarten könnt, dass es soooo schon kommt wie 7000x mit dem spray rüeber und mit nem 100000er schleifpapier rüberstreicheln :D


    pulverbeschichten wird sehr häufig bei Aluminiumkonstruktionen (Wintergärten, Türen, Fassaden, ...) angewandt, wenn sie nicht gerade eloxiert sind (weiter Möglichkeit).
    Pulverbeschichten ist im Gegensatz zu Nasslackieren etwas teurer.


    so belangt mich nicht für Differenzen zu eurem Wissenstand. es kann durchaaus sein, dass sich ein fehler eingeschlichen hat, aber ich denke, diese beschreibung liegt ziemlich nahem an der realität. 8)


    ich persönlich würde mein gehäuse nasslackieren und danach einbrennen bei 120°C. einen krassen unterschied werdet ihr ned bemerken....ich würde vielleicht nicht gerade einen klarton wählen, sondern eher matt (sieht eh geiler aus :D !)


    Wie's mit der vorehandlung aussieht, weiss ich ned, ev. muss die Farbe zuerst runter, damits wirklich schön aussieht.


    Firmen die sowas machen sind:


    - Ramseier Rubigen AG, Rubigen BE
    - Stucortec SA, Cressier FR


    ev. habe die ne HP, mal googeln gehen...


    viel spass!


    :D


    HTPC: Wolfdale E8200 C2D, 256 GM SSD Samsung 840, 4 GB Mushkin HP2-6400, Asus Radeon 6450 low profile, Zalman CNPS7000-Cu, Pio BDC-202 BluRay, Ahanix D.Vine MCE303 low profile

    Homecinema: Sony KDL55W905, Front: Piega 5 Premium, Back: KEF KHT, Onkyo TX-NR 809, Onkyo BD-SP 809
    Workstation: T430s, 16 GB DDR3, 180 GB SSD


    LAV Filters - open source ffmpeg based media splitter and decoders - including the NVIDIA CUVID Hardware decoder
    Advanced MPC-HC Setup Guide

  • Zitat

    Original von zbolle


    also: das werkstück wird vorbehandelt (Stahl: z.B. Beizen, Alu: entfetten) danach kommt ein deckpulver rauf, anschliessend die echte Farbe. Die Farbe ist statisch (geladen), sie wird auf das Teil aufgetragen und haftet daran, wie der puderzucker an nem Berliner.
    Das ganze sieht eigentlich schon fertig aus, sehr gleichmässig und schön, doch zuerst muss es noch eingebrannt werden und wird durch einen Ofen geführt, welcher das Stück bei ca. 180°C brät, d.h die Farbe wird eingebrannt!


    Gute Zusammenfassug! :D
    Wir machens @ 190 Grad C.


    Man kann es uebrigens auch glaenzend machen!


    read ya

  • weiss jemand gerade, wie man mit Spraydosen so ein Extrem-Matt hinbekommt?
    ich möchte so eine Farbe, die aussieht als wäre sie sehr porös (ach scheisse, ich kann's irgendwie nicht ausdrücken. einfach so eine Farbe, in der sich das Auge voll verlieren kann, weil sie alle Farbe schluckt :D)

    der Tod ist die friedlichste Form des Lebens