Hochschulabschluss - Alternativen neben FH und Uni bzw. Studium

Saiba · 22. März 2010

Da ich mir langsam aber sicher auch mal Gedanken darüber machen sollte, wie meine Karriere weitergehen soll und ich den Thread von Pyro nicht "besudeln" will, mache ich hier meinen eigenen Thread auf.

Mit 21 (und diesen Sommer) 22 Jahren habe ich in meiner Karriere "nur" die Informatikerlehre erreicht. Ohne BMS.
Relativ bescheiden also. In der Praxis bin und war ich nur im Support (1st und 2nd Lvl) tätig, was auch nicht das Beste für den Informatiker ist. (Klar, die braucht's auch, aber nach einer Weile hat man's gesehen.)

Gibt es neben der Fachhochschule und dem Studium noch andere Alternativen, sich auf dem Markt attraktiver zu machen?

Aufgaben machen und lernen kenne ich seit Lehrbeginn bzw. nach Sekundarabschluss nicht mehr *g* Jedenfalls nicht so wie ich das zur Sekundarschulzeit wirklich gemacht habe.
Ist wohl auch der Hauptgrund, warum ich mich nicht an eine BM wage, geschweige denn eben FH oder Uni.

Ich dachte an Zertifizierungen. Aber inwiefern macht man sich dadurch interessanter? Ist ein Informatiker mit 5 - 6 Zertifizierungen attraktiver als ein Studiumabgänger?
Ich habe eher das Gefühl -> Nein; Und nicht nur das. Es ist wohl auch kostenintensiver?

Hat jemand Erfahrung mit HF? Höhere Fachschule? Weiss nur vom Hören sagen, dass diese Ausbildung praxisbezogener sei?
Aber auch hier habe ich das Gefühl, dass das Ansehen solcher HF-Abgänger nicht gleich hoch ist

GP · 22. März 2010

Die Attraktivität eines Studiumabgängers erreichst du nur durch ein Studium. Hier lässt sich diskutieren, in welchen Fällen Universitätsabgänger attraktiver sind als Fachhochschulabsolventen, aber da gibt es wenig Alternativen.

Ich denke in deinem Fall wäre eine HF gar nicht so schlecht, oder dann suchst du dir irgend eine Nische aus, in der du dich spezialisierst.. Inwiefern dir Zertifikate in der Karriereleiter wirklich weiterhelfen, weiss ich nicht, aus meiner Sicht nicht besonders viel

Lyunac · 22. März 2010

Keine ahnung wie es bei der Informatik aussieht, aber auf der technischen Seite sind HF-Abgänger gern gesehene Mitarbeiter(fällt mir grad nichts treffenderes ein).

Ich kann eine HF-Ausbildung auf jedenfall nur empfehlen. Ist definitiv praxisbezogener, wobei ich das für die Informatik nicht einschätzen kann.

Das mit dem Gefühl betreffend Ansehen besteht wohl nur weil die HF politisch und medial nicht so sehr vertreten sind wie die FH und Uni's. Das hat aber nicht viel mit dem Ansehen und Güte der Ausbildung zu tun.

Sie ist jedoch auch ganz klar für einen anderen Mitarbeiter ausgelegt. Halt wehniger der "hochspezialisierte Entwickler", sondern eher für "belastbare Allrounder".

Was aus meiner Sicht aber deutlich mehr zuträgt, ist ob die Ausbildung Vollzeit oder Berufsbegleitend sind. Mit den heutigen stressfaktoren die es in jedem Job gibt, werden Leute mit berufsbegleitenden Ausbildungen doch leicht bevorzugt( egal ob HF oder FH).

Betrefend deiner "Lernbereitschaft", wenn du nicht bereit bis einiges an Freizeit zu opfern für so eine Ausbildung, dann wird das nichts. Ob BM und danach HF/FH, oder ob du direkt and einer HF anfängst, mach dich auch ein happiges erstes Jahr gefasst. Danach gehts je nach dem ein bischen einfacher.

Peter Craft · 22. März 2010

Ja, HF kann ich bestätigen, ist sehr praxisorientiet.
Man wird zwar auch mit Mathematik usw. bzw. Grundlagenfächer (besonders in den ersten 3 Semestern) "belästigt", aber man kann dies meistens mit dem Job verbinden und auch die abschliessende Diplomarbeit ist idealerweise eine Arbeit welche man im/fürs Geschäft erledigt.

Viele Firmen unterscheiden auch nicht so krass zwischen HF/FH, meistens ist beides sogar im selben Satz erwähnt.

Weiter muss gesagt werden, dass eine HF auf Stufe Meisterprüfung ist und dir auch den Weg öffnen kann für diverse Nachdiplomstudien oder FH oder ein MAS.

Kosten sind eigentlich egal, konnte ich immer schön von den Steuern abziehen und meistens beteiligt sich der Arbeitgeber auch an der Weiterbildung.

Wenn du nur sehr wenig oder gar keine Freizeit opfern willst, kannst du grundsätzlich eine HF bestehen, jedoch eher auf der Kippe. Wir hatten viele zeitintensive Hausaufgaben oder eben zb. die Diplomarbeit welche 200h in ca. 3 Monaten während der Freizeit aufgebracht werden mussten.

Ich habe eigentlich das Mittelding gefunden, Sonntag und Samstag Abend war zb. immer "Heilig" und da wurde ordentlich abgeschaltet. Hat letzendlich für eine 5.1 gereicht

BLJ · 22. März 2010

Zitat

Original von 1984
Ja, HF kann ich bestätigen, ist sehr praxisorientiet.
Man wird zwar auch mit Mathematik usw. bzw. Grundlagenfächer (besonders in den ersten 3 Semestern) "belästigt", aber man kann dies meistens mit dem Job verbinden und auch die abschliessende Diplomarbeit ist idealerweise eine Arbeit welche man im/fürs Geschäft erledigt.

http://www.hslu.ch/technik-architektur

an der HSLU T&A haben wir drei Zeitmodelle:
-Vollzeit (MO, DI, DO, FRI + selten SA Morgen Unterricht, 3 Jahre)
-Teilzeit (selber einteilen, 4-5 Jahre)
-Berufsbegleitend (BB, typischerweise 4 Jahre. Die meisten können dabei etwa 30 Credits im Geschäft erarbeiten: Diplomarbeit (12C), "Vor-Diplomarbeit" (6C) und sogenannte "Praxismodule" (à 3 oder 6C, total max 21 C sinnvoll).

Du kannst übrigens jeweils aufs Semester das Zeitmodell wechseln.
Es ist problemlos möglich während einem BB Studium 60% zu arbeiten, besonders da man ja doch einen wesentlichen Teil des Studium auch während der Arbeit erledigen kann.

Selber habe ich im INF Studium die ersten 4 Semester VZ studiert und dann noch 3 Semester BB bei zuerst 70% und dann 80% Job (hab aber auch an der Hochschule gearbeitet, d.h. minimaler Arbeits- & Schulweg).
Aufwandmässig war das Studium für mich sehr gut vertragbar. Allerdings muss man hinweisen, dass das Elektrotechnik Studium einiges aufwändiger ist.

Saiba · 22. März 2010

Vielen Dank für die Inputs.

Dass ich Aufgaben machen & Lernen "verlernt" habe heisst ja nicht gleich, dass ich nicht dazu gewillt bin.
Ich erwähnte es eher, weil ich wohl den Einstieg fürs Lernen wieder finden muss.
Habe vorher kurz recherchiert und vielleicht DEN Königsweg gefunden:
Berufsprüfung (BP) für eidg. FA
1 Tag / Woche für 1 Jahr (wenn's gut läuft und ich bestehe)

Dann die höhere Fachprüfung (HFP) -> eidg. Diplom
Dann besteht die gleiche Möglichkeit Nachdiplome zu ergattern.

Hier ist ein relativ gut beschriebener Artikel: https://www.i-ch.ch/ctDoc/d/drei.pdf

So könnte ich durchwegs 80% (oder eigentlich gar 90%) arbeiten, bilde mich gleichzeitig weiter, muss auf keinen Lohn (und Accord :gap) verzichten
Lediglich auf viel Freizeit. Aber einfacher geht's ja auch nicht mehr.

Ich habe schon vorher vom FA Kenntnis gehabt. Aber dieser oben beschriebene Weg war mir noch weniger als die Höhere Fachschule bekannt. Obwohl das eigentlich wirklich doch ein "Königsweg" wäre...

EDIT: Sehe grad', dass der eine Kurs, den ich anvisiere und im November 2010 anfängt 1,5 Jahre andauert. Nehme an, dass dieser Kurs extra etwas länger gezogen wird, weil Prüfungstermin im Mai ist.

Saiba · 26. März 2010

Hat jemand Erfahrungen mit WISS oder IFA?

Saiba · 18. August 2010

*hervorgrab*

Macht zurzeit jemand seinen Lehrgang als Informatiker FA oder besucht eine FH oder HF?

Schildert doch eure Meinungen wie ihr eure Weiterbildung so findet

DarkLordSilver · 18. August 2010

Kannst ja mal die Forensuchen bemühen, gab schon mal ein Thread von mir, da steht viel drin.

Tobi_Wan · 18. August 2010

Habe deinen Thread ned gefunden, mit Suche nach "Hochschule" und "Ausbildung" kam nur ein alter Thread (2006) raus.

Saiba; Habe Die BFH als Informatiker mit Bachelor und Ingenieur abgeschlossen (war im Übergang, durfte 2 Arbeiten machen ;)).
Hatte die Vertiefungsrichtung Computer Perception and Virtual Reality.

War sehr interessant, geht dort viel um eben Comnputerwahrnemung. Zum beispiel um das ganze Thema Objekterkennung, Bewegungserkennung mit Kameras usw. Auch z.B. Bildverarbeitung, aber natürlich nicht mit Photoshop sondern mit den Algorithmen die dahinter stecken^^.
Auch Künstliche Intelligenz war ein Thema, war auch sehr interessant, haben wir zuerst die Funktionsweise des menschlichen Gehirns (also mit Synapsen usw.) angeschaut und sind dann ins technische rübergeschwenkt.
Auch VR war ein Thema, schon damals mit 3D, Shutterbrillen usw.
OpenGL usw. gehörten auch dazu.
Rein theoretisch kann man damit dann in die Spieleentwicklung, was halt hier in der Schweiz weniger ein Thema ist.

Bin nun aber als Test Engineer bei der RUAG gelandet. Ohne den Ingi/Bachelor wäre ich aber nicht an die Stelle gekommen. Hilft halt enorm bei der Stellensuche und man findet so auch ganz geile Stellen

DarkLordSilver · 18. August 2010

Ok, finde ihn auch nicht mehr. Kein Plan wo der geblieben ist...

Ich habe die FH mangels Praxistauglichkeit wieder geschmissen, da diese zu 100% Programmierer-lastig war. Ev. ist es bei andern Schule anders, schwer zu sagen, aber 2 Jahre lang nur Math und Java mach ich nicht.

Das was Tobi macht ist sehr interessant, da gehört schon Know-How dazu, dass du an einer FH lernst, ist auch cool, dass er das einsetzten kann.

Grundsätzlich würde ich mir überlegen, wo du in 5-10 Jahren stehen willst und ob dir das, was du an der FH HF etc. lernen würdest, auch Spass macht. Wenn du dich dafür quälen musst, dann ziehst du's eh nicht durch.

Quader · 18. August 2010

Die wenigsten Studiums machen Spass, da hätte ich ja schon längst aufhören können

LeKouz · 19. August 2010

Zitat

Original von Tobi_Wan
Bin nun aber als Test Engineer bei der RUAG gelandet. Ohne den Ingi/Bachelor wäre ich aber nicht an die Stelle gekommen. Hilft halt enorm bei der Stellensuche und man findet so auch ganz geile Stellen

Ha, dann hoff ich, dass wenigstens ein anständiges Foto von Dir im Komtel drinne ist

Tobi_Wan · 19. August 2010

Zitat

Original von LeKouz
Ha, dann hoff ich, dass wenigstens ein anständiges Foto von Dir im Komtel drinne ist

Jo, ned so schlecht würd ich sagen

Saiba · 7. Juli 2011

Interessant:
http://www.ict-berufsbildung.c…ndschaft_zukunft_d_1i.pdf

Wenn ich das richtig sehe, wäre der nächste (logische) Schritt (sofern ich die Abschlussprüfung für den Fachausweis bestehe): Eidg. Diplom
Dann hätte ich (etwa) das gleiche Level wie ein Fachhochschulabsolvent mit Bachelorabschluss. Mit dem Unterschied, dass ich durch diese Jahre arbeiten konnte und keine Matur bzw. Aufnahmeprüfung (für die FH) ablegen musste.

Etwas provozierend und blöd gefragt: Wieso FH, wenn FA + Diplom doch einiges attraktiver ist

Wobei man zugeben muss, dass die Gleichstellung von Diplom und Bachelor wohl relativ neu ist - ist mir jedenfalls neu.
(Ich hatte es eher so im Kopf: Diplom + Passarelle + verkürzte FH = FH Bachelor)

hit-killer · 7. Juli 2011

Für mich als Mechaniker geht der "Königsweg" über die HF.

Bin momentan in einem Vorbereitungskurs mit dem ich Prüfungsfrei an die HF gehen kann.

Lang habe ich überlegt ob ich nicht eher die FH machen soll, denn so ein Bachelor ist ja Weltweit annerkant aber dazu müsste ich noch die BMS nachholen also mit der FH ergäbe das vier ganze Jahre und für die HF nur zwei.

Und jetzt der "Königsweg":

Als wir in Biel die HFT besichtiget haben, wurde uns gesagt das sie schauen das man nach der HF ein Jahr auf England gehen kann um dort den Bachelor zu mache. Das wäre dann in nur drei Jahre Techniker & Bachelor

DarkLordSilver · 7. Juli 2011

Zitat

Original von Saiba
Interessant:
http://www.ict-berufsbildung.c…ndschaft_zukunft_d_1i.pdf

Wenn ich das richtig sehe, wäre der nächste (logische) Schritt (sofern ich die Abschlussprüfung für den Fachausweis bestehe): Eidg. Diplom
Dann hätte ich (etwa) das gleiche Level wie ein Fachhochschulabsolvent mit Bachelorabschluss. Mit dem Unterschied, dass ich durch diese Jahre arbeiten konnte und keine Matur bzw. Aufnahmeprüfung (für die FH) ablegen musste.

Etwas provozierend und blöd gefragt: Wieso FH, wenn FA + Diplom doch einiges attraktiver ist

Wobei man zugeben muss, dass die Gleichstellung von Diplom und Bachelor wohl relativ neu ist - ist mir jedenfalls neu.
(Ich hatte es eher so im Kopf: Diplom + Passarelle + verkürzte FH = FH Bachelor)

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FA interessiert keine Sau. Das ist in der IT nicht relevant IHMO. Die sind Zertifikate, FH/HF und NDS wichtig und relevant. Passarelle ist übrigens für Uni und nicht für die FH, da reicht eine BMS oder eine Aufnahmeprüfung.

whyti · 7. Juli 2011

Interessanter Thread!
Ich bin gleich alt wie du Saiba und habe auch einen Informatiker Lehre gemacht. Systemtechnik.

Nun mache ich gerade den MCITP Server Admin, und danach möchte ich gerne noch weiter.

So eine HF hab ich mir auch schon gedacht, nur die die ich gesehen habe geht 7 Semester BB..?
Was hast du gemacht/würders du machen DLS? Weitere Zertifizierungen (nicht MS Produkte) oder doch eher ne HF/FH?

GRZ

Saiba · 8. Juli 2011

Zitat

Original von DarkLordSilver
FA interessiert keine Sau. Das ist in der IT nicht relevant IHMO. Die sind Zertifikate, FH/HF und NDS wichtig und relevant. Passarelle ist übrigens für Uni und nicht für die FH, da reicht eine BMS oder eine Aufnahmeprüfung.

Habe glaube ich nichts davon dementiert

Ich meinte nur, warum nicht FA und Diplom, wenn beides zum gleichen Levle eines Bachelors (FH) führt.

Das wegen der Passerelle war so gemeint: Man kann sich vom Diplom zum Bachelor (FH) bewegen indem man die Passarelle vorher noch macht. Aber scheint nicht so zu sein, da Diplom auf gleicher Stufe ist.

GP · 8. Juli 2011

Du kannst auch die FH berufsbegleitend machen, das schliesst sich ja nicht aus. Und soweit ich das sehe ist dieses "Diplom" erst eine Idee, das wurde noch nicht umgesetzt. Ausserdem muss man beachten, dass die Industrie dann entscheidet, wie sie diese Ausbildungen bewerten will - das stimmt nicht immer mit der theoretischen Idee dahinter überein.

Du kannst also FA und Diplom machen, aber ich denke das lohnt sich nur, wenn du einen FH Master anhängen willst. Und da könnte es sein, dass Aufnahmenbedingungen gestellt werden, so dass du dann doch noch 1-2 Semester Bachelor FH nachholen darfst.