Interessant, dass mal von Lohn die Rede ist und dann noch mit etwas greifbaren Zahlen kommentiert wird. Ist hier in der CH doch verpöhnt
Die Erkenntnisse meiner Bescheidenheit sind wie folgt:
- Wenn man nicht weiss, was man wert ist, der verkauft sich unter Wert. Das ist eigentlich logisch. Nur bewusst ist es sicherlich vielen nicht. Warum? Weil eben über Löhne nicht grossartig gesprochen wird. Andererseits scheint das in den letzten Jahren - zumindest in meinem Umfeld - etwas gelockert zu haben, zum Glück.
- Kenne also die Saläre von Arbeitskollegen oder von Leuten mit ähnlicher Funktion und Ausbildung; (Und achja: Bitte sprecht vom Jahresbruttolohn, damit man vom selben spricht ("Mit oder ohni 13tä?" entfällt damit)
- Lohngespräch? Unsicher? --> Drischiessä. Ansonsten den Range angemessen knapp angeben. Okay, wenn du 3000.-- bei Monatslohn daneben bist, hattest du wirklich keine Ahnung oder die andere Partei hat keine Ahnung was ihre Vakanz gemäss dem Marktwert kosten soll
- Sie sagen zu und verhandeln mit dir nicht? Du warst wahrscheinlich zu tief.
- Sie drücken dich und du weisst aber genau, dass du sicher nicht zu hoch drin bist? Bleib dir treu. Wenn sie dich wollen, dann auch zu deinem (fairen) Preis.
- Lohngespräch findet erst am Ende statt, weil Lohn ja nicht alles entscheidet? Ist nicht unüblich. Je nach Firma kann man anhand der Mimik und Akkustik auch herausspüren, dass sie wohl nur einen super schlechten Lohn anbieten kann.
- Es wird Kollegen geben, die sogar fachlich besser sind als du, aber vielleicht jetzt schon weniger als du verdienen. In diesem Moment egal, schau für dich. Es geht nicht darum, dass du der coole Hengst bist und besser verdienst , sondern, dass du für dich eine befriedigende Entlöhnung bekommst. Wenn andere schlecht verhandelt haben, ist das wirklich schade. Aber deswegen nur keine falsche Scheu!
- Lohnerhöhung intern? Ja geht. Mit Jobwechsel ist es einfacher da Lohnverhandlung ein Thema ist, was teilweise beim aktuellen Arbeitgeber nur auf Anfrage erfolgt. Da kann man sich natürlich darüber streiten und sagen: Ja, man hat nicht hart genug gearbeitet und nicht mehr Lohn kriegt?
- Die (Arbeits)welt ist grausam. Wenn man guten Gewissens sagen kann, dass man gute Arbeit leistet, darf man auch in diesem Thema egoistisch sein. Insbesondere, wenn du merkst, dass Arbeitskollegen mehr verdienen aber die Hälfte leisten - sei das jetzt der Kompetenz oder Motivation wegen.
- Statistiken? Glaube am besten keiner. Wetten, dass viele davon beschönigt sind, damit diese Cheibä-Informatiker nicht mehr so viel verlangen.
Bezüglich der Ausbildung:
Ich bin zur Zeit an der HF. Mir fällt bisher fast alles leicht - vielleicht würde ich es teilweise zustimmen, dass es für die Katz ist. Hat natürlich auch einen Zusammenhang mit meinem abgeschlossenen FA, das für mich schon viel brachte. Ist etwas ungewöhnlich mein Berufsweg, da man nach dem FA die höhere Fachprüfung mit Diplom absolviert - nicht mit Diplom HF zu verwechseln.
Rückblickend würde ich auch die BMS und die FH machen. Aber was noch nicht ist, kann noch werden, da man an bestimmten FH's mit HF eine sogenannte FH-Passarelle machen kann, die 2 Jahre dauert. Danach hat man ebenfalls den Bachelor in Science.
Aber andererseits: FH oder HF. Meiner bescheidenen Erfahrung nach, macht es in der CH nicht enorm viel aus welches der beiden. Viel wichtiger ist, dass man etwas der beiden hat. Oder eben das Diplom der höheren Fachprüfung, die seltsamerweise nicht den ganz hohen Bekanntheitsgrad geniesst wie die HF oder FH.
Um auch noch den FH vs. HF-Fight zu entflammen: Man sagt, HF sei praxisorientierter (nicht zwingend besser). Ohne die FH absolviert zu haben, habe ich auch dieses Gefühl. Vieles was ich an Lernstoff vermittelt bekomme kann ich sehr gut mit dem Arbeitsalltag verbinden. Bei FH bin ich mir da nicht ganz so sicher. Höre / Lese aber gerne Meinungen von FH-Absolventen
Und noch was: Es gibt Leute, die kommen berufs- und bildungstechnisch aus dem Kaufmännischen. Diese können Wirtschaftsinformatiker FH oder HF machen. Geht es nur mir so, oder findet ihr nicht auch, dass denen doch eine gehörige Portion an Informatik schlichtweg fehlt um sich danach Wirtschaftsinformatiker nennen zu können?
(Gibt auch andere, die KV gelernt haben und jetzt fachlich einiges besser sind als gelernte Informatiker.)
Wer seine 120k p.a. noch nicht hat, der wird sie als angestellter Informatiker aber sicher irgendeinmal haben. Man darf nur nicht stehen bleiben.
Ich hoffe das Ganze kam nicht zu arrogant rüber Ich hatte nur einen dringenden Mitteilungsbedarf zu diesem Thema
Hoffe auf eine weitere rege Diskussion - im übrigens nicht ganz passenden Thread - ein Admin/Mod kann das ja sonst in einen bestehenden Thread verschieben.