Lohngespräch

    Ich schliesse mich den andreren an, ich würde die Argumente bringen, die du auch uns vorgetragen hast. Zudem bist du super vorbereitet, das kommt gut. Und wenn du was vergessen hast, kannst du immer noch am nächsten Tag nochmals reden.


    Manchmal ist es auch gut, wenn man das Gespräch ein anderemal fortsetzt. Alles Revue passieren lassen und dann nochmal mit ergänzenden Argumenten kommen. Dein Chef wird wohl auch nicht gleich aus der Hüfte schiessen und eine Entscheidung treffen.


    gutes gelingen
    hitch

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    Und wie lief es? Nimmt mich Wunder!


    Ich hab vor einem Jahr, nach dem Abschluss des FH Bachelors bei einem eher bekannten SW Dienstleister aus der Region angefangen. Die Versprechen waren ziemlich vollmunding, respektive sie versprachen mir genau den Job den ich wollte (gutes SCRUM, objektorientierte Entwicklung, TDD). Ich hab dann noch zwei meiner Kollegen davon überzeugt, auch da einzusteigen.


    Leider kam dann alles anders, und ich wurde einer Firma "bodyleased" (Zuvor hiess es noch: "Wir machen kein Bodyleasing"), die leider nicht mal wirklich Arbeit für mich hatte sowie nicht wirklich Scrum machte. Software-Technologie Mässig war die Arbeit auch nur mässig interessant. Ich hab dann das Thema auch bald mal angesprochen (was mein damaliger Arbeitgeber leider schlecht handhabte!)... gebessert hat sich wenig.
    Anstatt mich einem interessanten internern Projekt zuzuweisen, wo ich etwas gelernt hätte, haben sie mich bodyleased und dabei c.a. 220k im Jahr eingenommen - was IMHO in einem krassen Missverhältnis zu meinem Lohn (ziemlich typischer Lohn von 80k) steht.
    Wie gesagt haben sie eben ihr Versprechen gebrochen (SCRUM, TDD), was das ausschlaggebende Argument war zu ihnen zu kommen. Statt dessen verdienen sie nun mehr Geld an mir, zwar nur "temporär" für 1.5 Jahre (Projektdauer), aber man weiss ja nie was nachher ist...
    Also habe ich nach 5 Monaten, beim 1. Mitarbeitergespräch eine "massgebliche" Lohnerhöhung gefordert - und zwar nur temporär, bis ich einem guten internen Projekt zugeteilt werde.
    Dafür hatte er null Verständniss. Er könne mir doch nicht mehr Lohn geben nur weil es mir nicht gefalle. Nun, als Homo Oeconomicus habe ich hier ganz klare Argumente. Ich habe mich für ein bestimmtes "Produkt" (Arbeit) entschieden, welches mir als Entschädigung
    a) einen bestimmten Lohn bringt
    b) bei dem ich bestimmte Fähigkeiten lerne (SCRUM, TDD), was eine sinnvolle Investition in die Zukunft ist (d.h. in der Zukunft werde ich deswegen auf dem Arbeitsmarkt mehr Wert sein)


    So nun fällt b) weg, muss also mit a) kompensiert werden...


    Logisch, aber mir war auch klar, dass die nicht unbedingt darauf einsteigen würden. Ich habe dann einen neuen Job gesucht, noch im gleichen Monat gefunden, und alsbald gekündigt. Mein neuer Job ist nun genial, und genau was ich suchte. Ich verdiene etwas weniger, das kratzt mich aber nicht. Meine Freundin wird in 2 Jahren auch schon 10K mehr im Jahr verdienen, aber ich werde den geilsten Job haben :D


    Übrigens, kurz darauf haben meine zwei Kollegen die bei der gleichen Firma arbeiteten, eine Lohnerhöhung von CHF 500.- gekriegt... war wohl nicht zu letzt wegen mir. Die Firma hat eben sonst schon das Problem, dass ständig Mitarbeiter abspringen...



    Meine Erkenntnis ist einfach, dass viele Firmen bzw. Manager sehr unflexibel* in ihrem "Mindset" sind sowie wenig ökonomisch denken können. Lohn erhält man über "Qualifikationen", respektive Papiere, nicht über Leistung.
    Bleibt man auf dem selben Job, kriegt man eine substantielle Lohnerhöhung meistens nur per Job-Wechsel. Sowas wie Lohnfairheit gibts halt höchstens nur Ansatzweise...
    Wenigstens kriegt man wenigstens eine etwas bessere Jobsicherheit durch Leistung...



    *natürlich verdient der 15 Jahre ältere Typ mehr - auch wenn er merkbar weniger leistet.


    => soll sich niemand darüber wundern, dass Leute über 50 keinen Job mehr kriegen. Durch die höhere Pensionskasse etc. kosten die einfach mehr. Natürlich kann man auch von der Erfahrung profitieren... doch die Katze im Sack für einfach mal so 30-40% mehr Personalkosten? Natürlich nehme ich da einen jungen, den kann ich noch formen! ;-)

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    4 Mal editiert, zuletzt von BLJ ()

    Es lief zufriedenstellend.


    Wie ich vermutet habe, hat sich mein Chef doch noch irgendwo Zeit freigeboxt um sich vorzubereiten und so haben wir das Gespräch eigentlich ziemlich locker begonnen und haben mal etwas das vergangene Jahr resümiert. Ich liess ihn machen und habe zugehört - erst gings um das, was ich der Firma bringe etc. und dann natürlich gabs auch 2-3 Kritikpunkte, welche sich aber sehr im Mass hielten. Ich hätte also definitiv mehr Kritik erwartet, da ich etwas das Problem habe, manchmal zu speditiv sein zu wollen und darunter manchmal etwas die Qualität leidet - aber an irgendwas muss man ja arbeiten können - Nobody's Perfect.


    Ich habe die Chance dann aber natürlich auch genutzt, um meinem Unmut etwas Luft zu machen und die Kritikpunkte, die er gebracht hat etwas zu argumentieren. Eigentlich den Hauptkritikpunkt, dass ihm aufgefallen sei, dass meine Motivation wohl teilweise doch etwas sehr tief sei. Und ich blieb dann auf der ehrlichen Schiene und erklärte, dass er da auch nicht ganz unschuldig sei und der Faktor Finanzen auch eine Rolle spielt. Erklärte aber auch konkret, dass ich nicht den Eindruck hinterlassen will, dass x Geld den Faktor x Motivation ausmacht.


    Ich denke wir haben uns ziemlich ausgesprochen und haben auch etwas philosophiert, alles in allem rund 2 Stunden, bis wir dann konkret aufs Thema Geld gekommen sind. Ich habe nun einen Kompromis mit mir selber gemacht und werde das Jahresende abwarten. Klar kann man jetzt einerseits sagen Okay, ich bescheisse mich um 3 Monate, andersrum gibts halt doch 2-3 Argumente dafür, dass wir das so machen. Für mich ist klar, dass mein Gehalt etwas rauf muss. Ich denke er kennt mich nun mittlerweile auch so gut, dass er weiss, dass ich mich auch etwas schlau mache und nicht einfach mal nur aus Lust und Heiterkeit nach mehr Kohle lechze. Für mich ist aber auch wichtig, dass ein Chef einer Kleinbude, der sein Herzblut in der Firma hat, nicht vergisst, dass ich arbeiten gehe, um mein Leben zu finanzieren. Ich will am Abend nach Hause zu meiner Freundin, zu meiner Familie und will dort das Geld einsetzen, welches ich verdiene. Dass dieser ganze Kreislauf natürlich viel besser funktioniert, wenn ich Spass an der Arbeit habe, ist wohl klar. Für mich ist die Arbeit ein notwendiges Übel, auch wenn sie mir grundsätzlich Spass macht, könnte ich mich definitiv auch als Euromillionsgewinner gut ohne Arbeit beschäftigen. (Klar birgt das wieder ganz andere Probleme, ist klar)


    Ich werde jetzt mal bis ins neue Jahr aufs Maul sitzen und hoffe, dass er mich am Jahresende überrascht, so dass ich das Thema dann für einen Moment beiseite legen kann. Die Zukunftspläne im Grundsätzlichen gefallen mir hier, ich will eigentlich den Weg einschlagen, dass ich in 2-3 Jahren hier den Abteilungsleiter mache und mich dann zum Ausbildner weiterbilden lasse um Frischfleisch auszubilden. Ich finde das ist eine sehr praktische Tätigkeit um etwas zu unserer Gesellschaft beizutragen :)


    So. Zwar ein bisschen ein willkürlich geschriebener Bericht, aber danke sicher nochmals an die paar Tipps hier - zeigt einem eben, dass das Tweakerforum viel mehr ist (schon immer war) als ein schnödes HW-Forum. :)


    Freue mich jedenfalls schon sehr auf die paar, die ich an der Netgame sehe :)

    BLJ


    Nicht jede Firma ist so zum Glück. Gibt auch Beispiele die sehr positiv rausstechen, punkto Kohle für Leistung. Natürlich kommst du irgendwann mal an eine Grenze, für die du dann wieder Papier brauchst. Ist gerade bei mir so, ich hab schon Papiere, aber noch keinen BoS.


    @ Aixo


    Wir reden dann am Sonntag :P

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    Zitat

    Original von aixo
    Ich will am Abend nach Hause zu meiner Freundin, zu meiner Familie und will dort das Geld einsetzen, welches ich verdiene.


    Streichste die Freundin und die Familie, so bleibt mehr für Dich übrig. Mach ich auch so :D

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    .:Bäcker-Konditor, Lagerarbeiter, Gastroarbeiter, Ticketverkäufer, Fliessbandgango und seit Juli 2011 Elektroniker:.
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    Zitat

    Original von aixo


    Freue mich jedenfalls schon sehr auf die paar, die ich an der Netgame sehe :)


    Würd auch gerne dabei sein und mal wieder mit dir bei nem Bierchen plaudern, ich fliege dann aber ca. 10km über euren Köpfen weg Richtung Zürich. :(


    P.S. Aktuell bin ich auf Vancouver Island im Ort Campell River ([URL=http://maps.google.ch/maps?q=campell+river&hl=de&ll=49.889067,-125.12431&spn=0.001687,0.004549&sll=49.4467,-124.49707&sspn=3.485891,9.316406&vpsrc=6&t=h&z=18]hier[/URL]). Morgen gehts auf ne Whale Watching Tour ;)

    [Backup Server] Intel i5 3470 (4x3.2GHz), 8GB, 120GB SSD, ~50TB, Lian-Li D8000
    [24/7 Server] Xeon W3670 (6x3.2GHz), 18GB, 2.4TB SSD, 13TB HDDs
    [Gaming 1] Xeon E5-1620 v3, 16GB, 3TB SSD, Geforce 1070 8GB, 27" Acer Predator + 22" + 30"
    [Büro] Medion Erazer X7841 Laptop, i7 6700HQ, 16GB, 2.5TB SSD, Geforce 970M 3GB, 17.3" FHD

    [Oldschool] Asus P2B-B, 466MHz Celeron, 0.5GB SDRAM, geForce 2, 606 GB

    Einmal editiert, zuletzt von Tobi_Wan ()

    Zitat

    Original von DarkLordSilver
    BLJ


    Nicht jede Firma ist so zum Glück. Gibt auch Beispiele die sehr positiv rausstechen, punkto Kohle für Leistung.


    Ja so in 2-3 Jahren werd ich dann vielleicht mal bei dir vorstellig bezgl. Tipps was das für Firmen sein könnten ;-)

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    Soo liebe Tweakers,
    ich bin auch ein Lohngespräch am planen, und zwar auf Ende Jahr.


    Nun, ich arbeite jetzt etwas mehr als 1.5 Jahre hier und mache einige Tätigkeiten mehr als Vertraglich vorgesehen.
    Daher sehe ich da im Lohn etwas Potential.


    Meine Frage ist jetzt:
    Soll ich eher offensiv ins Gespräch:
    Bsp. mal grad 1000.- mehr verlangen damit sie dann den Preis drücken und ich noch 500.- mehr bekomme?


    Oder eher deffensiv:
    Und einfach die 500.- verlangen und hoffen dass sie nicht noch den Preis drücken wollen?


    Allgemein gesehen habe ich ja wohl nichts zu verlieren wenn ich zuviel verlange, denn dann geben sie mir einfach nicht diese Menge mehr.
    Wenn ich aber weniger Erhöhung verlange, kann es sein dass sie nochmals drücken und ich dann nicht mein Ziel erreiche..?


    Mein Ziel wären etwa 500.- pro Monat mehr.
    Und ich denke das ist auch angemessen wenn man sieht was ich jetzt schon alles mache..



    Eure Meinung/Tipps?



    GRZ

    Ist etwas schwierig zu sagen, da ich keine ahnung habe:


    -was für eine Ausbildung du hast
    -welche Aufgaben du in deinem Betrieb wahrnimmst


    In deinem Profil steht 88er jahrgang und Informatiker.
    Gehe ich davon aus dass du eine Informatiker-Lehre Systemtechnik gemacht hast, müsstest du jetzt so ca. 3 Jahre aus der Lehre sein.


    Ich denke dass du so bei deiner Tätigkeit ca. 4800-5000.- verlangen kannst.


    Ich würde sonst noch schauen, ob du eine Weiterbildung machen kannst, bei der dich die Firma finanziell unterstützt.


    Persönliche Meinung: Ich denke nicht dass dir ein Arbeitgeber 1000.- mehr aufs mal geben wird. Sowas erreichst du wohl nur mit einem Stellenwechsel. Es kommt dabei auch schwer darauf an, wo du arbeitest. In einer Verwaltung zb. sind die Lohnstufen und Klassen genau geregelt. Es ist dort zb. auch nur möglich einem Mitarbeiter bei sehr guten Leistugen höchstens (!) um zwei Lohnstufen pro Jahr zu befördern. (Das macht je nach Lohnklasse ca. 200-300.- aus..)

    Einmal editiert, zuletzt von Peter Craft ()

    Deine 500.-- pro Monat mehr sind realistisch. Ob jetzt mal 12 oder 13.
    Eine Steigerung von 10% des Jahreslohns ist relativ i.O. Andererseits, wenn du mehr machst als im Vertrag und auch mehr Verantwortung trägst, warum nicht mehr :)


    Wenn du aber nicht demnächst eine Ausbildung abschliesst, finde ich die 1000.-- gleich beim ersten(?) Lohngespräch etwas heftig / derbe. Das sind 12'000 bzw. 13'000; Ein nettes Sümmchen :) Vielleicht fängst du bei 750,-- an? ;)

    Thx für die Antworten.


    Die 1000.- waren ja nur ein Beispiel ;-)


    Also eine Weiterbildung auf Firmenkosten habe ich abgeschlossen.
    Resp. ich muss noch 2 Prüfungen machen dann bin ich MCITP.
    Das werde ich aber bis Ende Jahr haben.


    Ja 750.- klingt nicht schlecht!
    Und ich meine, das ist ja die Verhandelbasis.
    Einfach 500.- sollten definitiv am Ende rausspringen..

    Zitat

    Original von whyti
    Also eine Weiterbildung auf Firmenkosten habe ich abgeschlossen.
    Resp. ich muss noch 2 Prüfungen machen dann bin ich MCITP.
    Das werde ich aber bis Ende Jahr haben.


    Moment, die Firma soll dir die Ausbildung UND mehr Lohn bezahlen? Witzig ;)


    |---> it MUST be a spoon! <---|


      

    Zitat

    Original von Xoood


    Moment, die Firma soll dir die Ausbildung UND mehr Lohn bezahlen? Witzig ;)


    Das hab ich eben auch gedacht..
    Aber die Erhöhung soll ja primär nicht deshalb stattfinden..

    Nenne nie von dir aus zahlen, sondern nenne erst als zweiter eine Zahl, dann ist das diese Zahl, mit der man verhandeln kann.


    Ausserdem gibts noch 2-3 weitere hilfreiche Tipps zu Lohngesprächen. Google mal ein bisschen ;-) (wir haben in unserem Semester gerade ein Verhandlungs-Workshop ;-))

    So, geht mal wieder weiter..


    Nun, ich hatte vor kurzem ein MA-Gespräch mit meinem Teamchef und dem HR.
    Sie sind soweit sehr zufrieden mit mir und meiner Arbeit.


    Aber:
    Unser HR hat zu wenig Macht um beim Lohn mitzubestimmen, deshalb hat sie's mal weiter gegeben.
    Es sei in Abklärung.


    Nun gut.
    Ich hab mal einbisschen gegoogelt und paar wertvolle Tipps bzgl. Lohngespräch gelesen.
    Dort steht häufig man solle am besten Schwarz auf Weiss präsentieren was man der Firma mehr bietet.
    Quasi als "Beweis" für mehr Lohn.
    Bei mir ists aber so dass ich "nur" intern arbeite und somit keine Kundenprojekte o.Ä. an Land ziehen kann.
    Wie könnte ich das ganze am besten aufbereiten?


    Ich hätte gerne irgendwelche Kuchen-Diagramme un Zahlen, denn darauf stehen ja die Manager..
    Tipps/Ideen?



    THX