gerade im ebund.ch gelesen....
Liebe Kinder, 25 Jahre, bevor ihr auf der Welt ward, gab es eine Fernsehserie, die hiess «Knight Rider» und war kongenial zum Drehbuch besetzt mit dem Schauspieler David Hasselhoff und handelte von seinem Auto, das klüger war als er und sogar zusammenhängende Sätze sagen konnte, und eben im Vorspann zu dieser Serie sprach eine sonore Bass-Männerstimme aus dem Off: «Knight Rider – ein Mann und sein Auto kämpfen für die Gerechtig- keit.» Mit diesem intellektuellen Sparprogramm, liebe Kinder, sind also einige alte Kinder vom Proto- typ Hasselhoff, die mittlerweile selber Auto fahren dürfen, gross geworden, und das merkt man jetzt auf der Strasse: Knight Riders Erben und der Gerechtigkeit heu- tige Vollstrecker sind nicht unter- wegs, um von A nach B zu gelan- gen, sondern um Verstösse (frem- de) gegen Recht und Ordnung auf der Stelle zu ahnden, wie es der Brauch ist dort, wo die TV-Serie herkommt. Das hat heute wieder überhaupt keinen Bern-Bezug (Anm. Frau Brönnimann). Die TV- Serie «Knight Rider» entstand zu einer Zeit, als auch in Bern viele Menschen allen Ernstes von einer vierspurigen Autostrasse zack! vor dem Bundeshaus träumten, liebe Kinder, aber das nur nebenbei, denn es geht hier um Höheres, nämlich um Gerechtigkeit, wozu ein Mann eben ein Auto braucht, aber natürlich nicht irgendeines (stellt euch vor, liebe Kinder, die Gerechtigkeit müsste in einem Hyundai Atos herumfahren oder in einem Fiat 500 oder gar einem, hihihi!, Renault Kangoo!), sondern eines, das entweder aussieht wie ein Bulle oder zmingscht die Form hat von etwas, was diesen zu selbi- gem macht, aber dem Reiter, äh, wir schweifen ab, denn das Prob- lem ist also, dass Knight-Riderlis spielen heute kein Schleck mehr ist, wurden doch in den letzten zwanzig Jahren dem rollenden Verkehr überall in den Wohnquar- tieren Hindernisse in den Weg gebaut, so dass man dort gar keine richtige Verfolgung mehr machen kann und auf Überlandstrassen ausweichen muss, wo aber sehr viel weniger gesetzlose Indianer unterwegs sind mit ihren Velos. Deshalb fordern die Autosheriffs jetzt, dass Indianer allzeit Helme tragen sollen, auch wenn sie nur mal rasch die 800 Meter von ihrem Wigwam zum Grossen M unter- wegs sind und ihr Pfad über längst beruhigte Quartierstrassen führt. Und wenn dann der Staat ihnen, den modernen Knight Riders, bit- te grad noch die Lizenz zur Jagd auf unbehelmte Velofahrer ertei- len könnte, wäre zu guter Letzt auch dieses Detail geregelt. (pci)